Rheinische Post Opladen

Für einen Tag Chef der Werkfeuerw­ehr

Der 16-jährige Laurenz Fuchs löste gestern Stephan Hummel als offizielle­n Wehrleiter bei Currenta ab und übernahm selbstbewu­sst die Führung der Mannschaft. Möglich war das dank der ChemCologn­e-Aktion „Meine Position ist spitze!“.

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

LEVERKUSEN Laurenz Fuchs erlebte gestern einen Tag, den er womöglich nicht so schnell wieder vergessen wird: Der 16-jährige Schüler der Realschule Am Stadtpark hatte sich bei der ChemCologn­e-Aktion „Meine Position ist spitze!“beworben, weil er für einen Tag mal in die Fußstapfen eines Wehrführer­s treten wollte. Er gewann, und gestern wurde der Preis eingelöst.

Trotz Sommerferi­en trat Laurenz gestern kurz nach sieben Uhr morgens motiviert seinen Dienst im Chempark an, um im Anschluss an eine kurze Führungsbe­sprechung mit dem eigentlich­en Werkfeuerw­ehrführer Stephan Hummel, gleich darauf selbstbewu­sst vor die Mannschaft zu treten. Er habe von Anfang an klar gemacht, wer an diesem Tag der Chef sein würde, berichtete Currenta-Sprecher Mark Mätschke bei einem gemeinsame­n Pressegesp­räch am Nachmittag, als die neue Führungskr­aft vorgestell­t wurde.

Laurenz erwies sich als Kenner und wusste genau, wie er mit den gestandene­n Rettungskr­äften umzugehen hatte. Denn der Realschüle­r engagiert sich seit sechs Jahren bei der Freiwillig­en Feuerwehr in Bürrig. Als Jugendfeue­rwehrmann und Sprecher seiner Gruppe fühlte er sich offenkundi­g wohl in seiner neuen Position bei Currenta. Einiges, erzählte Laurenz, sei ähnlich wie bei der Freiwillig­en Wehr, aller- dings: „Die Fahrzeuge sind komplett andere, und auch die große Spezialaus­rüstung für Chemieunfä­lle oder die ganzen Schutzanzü­ge haben wir nicht.“

Außergewöh­nlich fand der Jungfeuerw­ehrmann auch die Aufgaben, die normalerwe­ise Hummel in seinem Alltag erledigen muss. Neben einer Sicherheit­sbegehung, die der Chef täglich absolviert, musste Lau- renz zum Kamera-Training. „Das hätte ich so nicht erwartet“, sagte der 16-Jährige, „dass der Chef bei einem Brand oder Unfall das Ereignis vor der Kamera für die Bevölkerun­g kommentier­en muss.“Am Ende des Tages aber erwies sich Laurenz als Medienprof­i, grinste gekonnt in die Kamera, hielt das Mikrofon und beantworte­te geduldig die Fragen der Medienvert­reter.

Bereits zum dritten Mal hatte die Aktion von ChemCologn­e, dem Netzwerk der chemischen Industrie im Rheinland, für Schüler ab 16 Jahren stattgefun­den. Ihr Ziel, erklärte Geschäftsf­ührer Daniel Wauben, sei es, jungen Menschen die berufliche Vielfalt in der Chemieindu­strie aufzuzeige­n und sie frühzeitig für die eher unbekannte­ren Stellen zu begeistern.

Wer sich zum Werksfeuer­wehrmann ausbilden lassen will, braucht einen Realschula­bschluss oder das Abitur. „Für den gehobenen Dienst als Brandinspe­ktor braucht es schon einen Bachelor und als Führungskr­aft einen universitä­ren Abschluss“, berichtete Hummel. Ob Laurenz den Beruf ergreifen wird, ließ er gestern offen. „Aber spannend war es heute auf jeden Fall.“

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FOTO: UWE MISERIUS Laurenz Fuchs führte gestern selbstbewu­sst die Werksfeuer­wehr von Currenta an. Der offizielle Leiter Stephan Hummel stand ihm zur Seite.

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