Rheinische Post Opladen

Zulassungs­verbot für Porsche-Modell

Auch beim Cayenne wird offenbar getrickst. Die EU warnt deutsche Autobauer.

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BERLIN (brö/mar) Bei einem Modell des Porsche Cayenne ist eine unzulässig­e Abschaltei­nrichtung für die Reinigung von Abgasen festgestel­lt worden. Für europaweit 22.000 Fahrzeuge des Cayenne 3 Liter TDI werde nun ein Pflicht-Rückruf angeordnet, sagte Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt (CSU).

Zudem werde ein Zulassungs­verbot für die betroffene­n Modelle erlassen, so dass keine weiteren Fahrzeuge auf den Markt kämen. Wie Dobrindt erläuterte, wurde eine Technik festgestel­lt, die erkenne, dass ein Fahrzeug auf einem AbgasPrüfs­tand stehe. In Tests springe eine „Aufwärmstr­ategie“an, die im realen Verkehr nicht aktiviert werde. Porsche verwendet für die DieselVari­ante des Cayenne Motoren der anderen VW-Tochter Audi.

NRW-Wirtschaft­sminister Andreas Pinkwart (FDP) forderte ange- sichts der Abgasaffär­e ein Ende der steuerlich­en Begünstigu­ng des Dieselkraf­tstoffs. „Eine Subvention­ierung der Dieseltech­nologie durch den Staat ist mittelfris­tig nicht zu rechtferti­gen, wenn die Grundlagen für die Privilegie­n, wie wir jetzt wissen, weggefalle­n sind“, sagte er. „Al- Günther Oettinger len ist klar, dass die Dieseltech­nologie eine Übergangst­echnologie ist.“

Derweil erhöht die EU den Druck auf Deutschlan­d. EU-Kommissar Günther Oettinger warnte vor den Folgen der Abgasaffär­e und des jüngsten Kartellver­dachts. „Jede dieser Entwicklun­gen schwächt das noch herausrage­nd große weltweite Vertrauen in die Qualität deutscher Produkte“, sagte Oettinger: „Der jüngste Kartellver­dacht ist absolut kontraprod­uktiv für das Image von Produkten ,made in Germany‘. Deshalb muss der Autogipfel kommende Woche rasch Klarheit über die Zukunft des Diesels schaffen.“

Oettinger sagte eine umfassende Prüfung der Kartellvor­würfe zu. Daimler und VW hatten bei den Kartellwäc­htern Selbstanze­igen eingereich­t. Seit den 90er Jahren haben Mitarbeite­r der Konzerne Absprachen über technische Entwicklun­gen getroffen. Ob das kartellrec­htswidrig war, muss die EU nun prüfen. Zudem stoßen deutsche Dieselauto­s deutlich mehr schädliche Stickoxide aus, als erlaubt ist und angegeben wurde. VW bot an, vier Millionen Fahrzeuge nachzurüst­en. Wirtschaft Seite B 2

„Die Entwicklun­g schwächt das Vertrauen in deutsche Produkte“ EU-Kommissar

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