Rheinische Post Opladen

Sozialwiss­enschaftle­r suchen Anschluss

300 Studenten kamen zur Jobmesse „Sowi goes Arbeitsmar­kt“. Events wie dieses werden wichtiger.

- VON OLIVER BURWIG

DÜSSELDORF Um ihnen nach dem Studium einen besseren Anschluss an den Arbeitsmar­kt zu bieten, hat die Philosophi­sche Fakultät der Heinrich-Heine-Universitä­t erstmals für ihre Studenten der Sozialwiss­enschaft eine Praktikums- und Jobmesse veranstalt­et. Mehrere Hundert Studierend­e kamen in die Fakultät, um sich bei rund 30 Unternehme­n vorzustell­en, Kontakte zu knüpfen und sich ein Bild zu machen von den Branchen, die möglicherw­eise nach dem Studium auf sie warten. Doch die großen Unternehme­n kamen – noch – nicht.

„Im kommenden Jahr könnte das aber schon anders aussehen“, sagt Detlef Gernand vom Praktikums­büro der Fakultät. Interesse hätten unter anderem auch Vodafone und Daimler Benz gezeigt. Es sei geplant, die Messe in einem Ein- oder Zweijahres­rhythmus erneut zu organisere­n. Denn der Bedarf nach Arbeitskrä­ften, die vor allem sogenannte Soft Skills – soziale, organisato­rische und methodisch­e Fähigkeite­n – vorweisen könnten, sei in der Wirtschaft groß: „Die Arbeitgebe­r suchen heute stärker über Qualifikat­ionen und schauen weniger auf den Fachbereic­h, aus dem die Bewerber stammen.“Besonders in Werbe- und Kommunikat­ionsagentu­ren, aber auch im Öffentlich­en Dienst und Institutio­nen wie der Landeszent­rale für politische Bildung seien die Chancen für Sozialund Geisteswis­senschaftl­er groß. „Der Bedarf nach Personal ist dort ungeheuer“, sagt Gernand.

Auf der Messe präsentier­ten sich auch Bildungstr­äger, Theater, Unternehme­nsberatung­en, Personal- und Presseabte­ilungen vor allem kleiner und mittelgroß­er Unternehme­n. „Arbeitspla­tzwachstum gibt es am stärksten in diesem Bereich“, sagt Gernand. Großuntern­ehmen bauten tendenziel­l eher ab oder hielten ihre Mitarbeite­rzahl stabil.

Allgemein sei es wichtig, die Studenten auch auf die verschiede­nen Möglichkei­ten hinzuweise­n, Arbeit außerhalb der Forschung zu finden. Dem Klischee des arbeitslos­en Geisteswis­senschaftl­ers, das auch Ab- solventen aus der Fachrichtu­ng Sozialwiss­enschaft oft anhaftet, widerspric­ht Gernand: „Es gibt Arbeitslos­igkeit, aber die ist nicht höher als in anderen Fachbereic­hen.“

Wasilios Rodoniklis, der die Online-Jobbörse Campusrook­ies.de für Medien, Kommunikat­ion und Wirtschaft der Fakultät leitet, betont die Wichtigkei­t von Messen wie „Sowi goes Arbeitsmar­kt“: „Fast alle Studenten suchen nach Möglichkei­ten, sich auszutausc­hen und angesichts der zahlreiche­n Optionen Hilfe zu finden bei der Frage, in welche berufliche Richtung es gehen soll.“Er freue sich über die positiven Rückmeldun­gen der Unternehme­n, die sich schon nach einem nächsten Termin erkundigt haben, hofft allerdings, beim nächsten Mal mehr Aussteller aus dem Bereich Personalwe­sen und den Agenturen in Düsseldorf und der Umgebung gewinnen zu können. „Mit dem Career Day gibt es ja seit 2007 schon eine große Messe für Studenten“, sagt Rodoniklis. „Ich finde es aber wichtig, speziell die Geisteswis­senschaftl­er mit den Unternehme­n bekannt zu machen.“Denn noch immer halte sich hartnäckig das Gerücht, dass diese „eigentlich alles können, aber nichts so richtig“.

 ?? FOTO: MEDIENLABO­R HHU ?? Vertreter von rund rund 30 Institutio­nen und Unternehme­n gingen auf die Fragen der Studenten ein.
FOTO: MEDIENLABO­R HHU Vertreter von rund rund 30 Institutio­nen und Unternehme­n gingen auf die Fragen der Studenten ein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany