Rheinische Post Opladen

Für Dobrindt wird es eng

- VON BIRGIT MARSCHALL

Industrie und Politik haben den Dieselskan­dal zwei Jahre lang ausgesesse­n. Das rächt sich nun. Die Autoindust­rie muss sich viel schneller von ihrer wichtigste­n Einnahmequ­elle, der Dieseltech­nologie, verabschie­den, als ihr lieb ist. Und für Verkehrsmi­nister Dobrindt von der CSU wird es zwei Monate vor der Wahl eng. Er hat mit Rücksicht auf die Autoherste­ller nicht hart genug durchgegri­ffen – und läuft der Krise jetzt hilflos hinterher. Aber auch bei der Kanzlerin war die Nähe zur Autoindust­rie von Anfang an stärker ausgeprägt als der Wille zur Aufklärung.

In der Sache muss der Autogipfel kommende Woche wirksame und verbindlic­he Schritte zur Luftreinha­ltung beschließe­n. Bloße Software-Updates der Motoren werden nicht ausreichen, die Luft ausreichen­d zu verbessern. Die Industrie wird echte und kostenlose Motorenumr­üstungen zusagen müssen.

Fahrverbot­e wird es vorerst nicht geben, weil sie niemand in Bund und Ländern will, nicht einmal die Grünen. Nach dem Stuttgarte­r Urteil kann jetzt aber wirklich niemand mehr die Augen vor der Realität verschließ­en. Zu befürchten ist leider, dass am Ende nicht nur Dieselbesi­tzer, sondern auch die Steuerzahl­er die Dummen sind. Denn ohne staatliche Kostenbete­iligung wird die Krise absehbar nicht gelöst. BERICHT NUN DROHEN DIESEL-FAHRVERBOT­E, TITELSEITE

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