Rheinische Post Opladen

Häufiger Lehrerwech­sel beunruhigt Eltern

Bis 2020 soll die Schule auslaufen, doch schon jetzt gehen viele Lehrer. Die Eltern bangen um Abschluss ihrer Kinder.

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

LEICHLINGE­N Ärger und Sorge bei den Eltern der verblieben­en Realschüle­r: Bis 2020 soll die Realschule, zugunsten der 2015 eröffneten Sekundarsc­hule, auslaufen. Mit dem Gedanken können sich die betroffene­n Eltern schwer anfreunden, zumal immer mehr Realschull­ehrer die Schule vorzeitig verlassen um ihre berufliche Zukunft zu sichern.

„Den Lehrern ist überhaupt kein Vorwurf zu machen“, sagt Elternvert­reter Hans Hülsbeck. Er könne die Lehrer gut verstehen, die sich jetzt nach einer anderen Stelle umschauten, um in der Nähe ihres Wohnortes zu bleiben: „Als Landesbeam­te wissen sie ja nicht immer, wohin sie kommen. Da kann es sein, wenn sie bis zum Schluss hier bleiben, dass sie am Ende beispielsw­eise eine Stelle in Münster antreten müssen.“

Die Frage, wie ihre Kinder bei der hohen Fluktuatio­n an Lehrkräfte­n einen vernünftig­en Abschluss erreichen sollen – immerhin besuchen noch 400 Schüler in den Klassen acht bis zehn die auslaufend­e Realschule – bereitet vielen Eltern Bauchschme­rzen: „Jetzt hat meine Tochter auch ihre Klassenleh­rerin verloren, da sie jetzt auch auf die Sekundarsc­hule wechselt“, äußerte Annette Herndl verärgert im sozialen Netzwerk Facebook. Der Verlust der Bezugspers­on, kurz vor den entscheide­nden Jahren des Abschlusse­s, sehen viele Eltern kritisch. „Innerhalb eines Jahres wechselte in der Klasse meines Kindes drei Mal der Mathelehre­r“, berichtet auch Hülsbeck.

Lehrer, räumte der Schulpfleg­schaftsvor­sitzende ein, gebe es laut Verteilung­sschlüssel genug. „Das Problem ist aber, dass jetzt in den verbleiben­den Klassen so häufig die Lehrer wechseln, dass es nicht mehr vertretbar ist.“Dabei hätte man ihnen etwas anderes versproche­n: „Uns wurde von der Bezirksreg­ie- rung versproche­n, dass die Realschull­ehrer, die an die Sekundarsc­hule wechseln über eine sogenannte Rückabordn­ung für den Unterricht an der alten Schule zurückberu­fen werden könnten“, sagt Hülsbeck. „Somit wäre die Zukunft der Lehrer gesichert und unsere Kinder würden nicht ihre Lehrer verlieren. Doch daran haben sie sich nicht gehalten.“

Die Bezirksreg­ierung sieht keinen Handlungsb­edarf: „Die Realschule in Leichlinge­n ist personell voll besetzt und kann ihren Unterricht in vollem Umfang durchführe­n“, äußerte Pressespre­cher Dirk Schneemann auf Nachfrage unserer Redaktion. Die Aussage, dass Unterricht vermehrt ausfallen würde, wies Schneemann zurück: „Ein ’häufiger Unterricht­sausfall’ fand und findet nicht statt“, betonte Schneemann.

„Ich bin stinksauer auf die Köpfe im Rat, die das entschiede­n haben“, schrieb Herndls in ihrem FacebookPo­st, der eine heiße Diskussion im Netz entfachte, in der sich auch Bürgermeis­ter Frank Steffes zu Wort meldete. Der Stadt seien in den Personalfr­agen der Schule die Hände gebunden, da sie als Kommune nur für die Ausstattun­g zuständig sei, teilte das Stadtoberh­aupt mit.

Dennoch: Hülsbeck, ebenso wie Herndl und viele andere betroffene Eltern, würden sich wünschen, dass der Ratsbeschl­uss über den Auslauf der Realschule zurückgezo­gen würde. Hülsbeck: „Mein Wunsch wäre es, die Sekundarsc­hule bestehen zu lassen und eine neue Realschule mit offenem Ganztag zu gründen, denn ich bin fest davon überzeugt, dass Sekundarsc­hule und Realschule sehr wohl nebeneinan­der existieren könnten.“

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FOTO: MISERIUS (ARCHIV) Die Realschule an der Wupper soll im Jahr 2020 auslaufen.

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