Rheinische Post Opladen

Currenta: Dieselfahr­verbot gefährdet gesamte Logistik

- VON LUDMILLA HAUSER

LEVERKUSEN Der Dieselskan­dal und ein mögliches Dieselfahr­verbot im größeren Stil im Land bestimmen derzeit die Nachrichte­n. Vor allem die Wirtschaft – etwa die Industrieu­nd Handelskam­mer und die Handwerksk­ammer zu Köln – sieht ein mögliches Fahrverbot äußerst kritisch (wir berichtete­n). Und auch bei Chemparkbe­treiber Currenta stößt das Thema eher auf negative Resonanz: „Ein Fahrverbot für Die- selfahrzeu­ge im Umfeld des Chempark hätte immense negative Auswirkung­en. Natürlich wären auch unsere Mitarbeite­r, die täglich vom Wohnort zum Arbeitspla­tz pendeln, betroffen. Tatsächlic­h wäre aber die gesamte Logistik der Standorte gefährdet“, heißt es aus der CurrentaZe­ntrale auf Anfrage unserer Redaktion. „Rund 480.000 Lkw wurden allein im vergangene­n Jahr in unseren drei Niederrhei­nwerken Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen abgefertig­t. Eine Umvertei- lung dieser Transporte auf Bahn oder Schiff ist völlig unrealisti­sch – der Lkw ist der alternativ­lose Verkehrstr­äger für die sprichwört­liche ,letzte Meile’ zum Kunden. Und solange es hierfür keine anderen Optionen gibt, sind wir auf die aktuell nutzbaren Transportm­ittel angewiesen.“

Mit großer Aufmerksam­keit und auch mit Sorge verfolge die Currenta die mögliche Entwicklun­g auf den wichtigen Zufahrtsst­raßen zu den Chempark-Standorten. „Eine der kritischen Stellen ist etwa die Messstatio­n am Clevischen Ring in Köln. Sollte hier ein Lkw-Transitver­bot oder gar eine lokal begrenzte Diesel-Fahrverbot­szone eingericht­et werden, würde dies mit hoher Wahrschein­lichkeit den zweitwicht­igsten Autobahnan­schluss des Chempark Leverkusen, nämlich die Anschlusss­telle Köln-Mülheim, blockieren.“

Ohnehin sei fraglich, ob solche Verbote ohne entspreche­nde polizeilic­he Kontrollen wirksam wür- den. „Spätestens dann werden wir mit längeren Rückstaus und mehr Stickoxide­n zu kämpfen haben und dem eigentlich­en Ziel der Luftreinha­ltung nicht näher kommen“, ergänzt ein Currenta-Sprecher. Und verweist damit auf den derzeit in Arbeit befindlich­en Luftreinha­lteplan, den die Bezirksreg­ierung Köln mit der Stadt erarbeitet. Darin ist laut Stadt vorerst kein Dieselfahr­verbot vorgesehen. Man warte auf das Urteil des Bundesverw­altungsger­ichts zu dem Thema.

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