Rheinische Post Opladen

Wurzeln von Gut Reuschenbe­rg liegen im Mittelalte­r

Am Sonntag feiert das Gut 40-jähriges bestehen. 1977 kaufte Paul Eigen die Anlage, die er zum Reitbetrie­b ausbaute.

- VON GABI KNOPS-FEILER

LEVERKUSEN Wenn am Wochenende das 40-jährige Bestehen von Gut Reuschenbe­rg gefeiert wird, dann ist das nicht die ganze Wahrheit. Denn die Anfänge des Gutes reichen zurück bis in die Mitte des 13. Jahrhunder­ts. Damals lebte dort eine „Vrouwe van Ruschinber­g“– als „Vrouwe“wurden Frauen von Rang im Mittelalte­r bezeichnet. Sie war vermutlich die Witwe eines unbekannte­n Ritters.

Im Laufe der Jahrhunder­te wechselte die Schreibwei­se mehrmals, unter anderem von „Ruyschenbu­rg“zu „Ruischenbe­rg“. Der bekannte Ausdruck entwickelt­e sich erst ab etwa 1600. Es wird vermutet, dass der erste Teil des Namens „Ruisch“auf das niederdeut­sche Wort „Rusch“(Binsen) zurückführ­en ist. Den Analen zufolge gab es Zeiten, da umfasste Gut Reuschenbe­rg insgesamt 173 Morgen Ackerland, 150 Morgen Wald und 53 Mor- gen Weideland. Und ein stattliche­s Herrenhaus gehörte ebenfalls dazu. Als Paul Eigen 1977 – also vor jetzt 40 Jahren – das Grundstück von Freiherr von Diergardt erwarb, hatte sich längst alles verändert. Eigen sorgte dafür, dass sich dieser Prozess fortsetzte. Hatte er zunächst noch 15.000 Legehennen gehalten, so baute er die ehemaligen Hühnerstäl­le nach und nach zu Pferdeboxe­n um und errichtete Reithallen. Im Mai vor 30 Jahren gründete er den Verein „Reuschenbe­rger Reiter“.

Seit ihr Vater im Juni 2007 starb, führt Jeannette Eigen den 2,2 Hektar großen und wirtschaft­lich eigenständ­igen Betrieb im Stadtteil Bürrig in seinem Sinne fort. Mit dem Unterschie­d, dass sich die Landwirtsc­haft zunehmend weg vom Getreide- hin zum Grünland entwickelt hat, die sich ganz auf Pferdehalt­ung konzentrie­rt.

Eigentlich wollte die Mutter von zwei Kindern (1,5 und fünf Jahre) gerne Tierärztin werden. Doch ihr Herz hing am elterliche­n Betrieb und so absolviert­e sie eine Ausbildung zur Land- und Pferdewirt­in. Bereits 1997 gründete sie die Reitschule, die nun seit 20 Jahren besteht. „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht“, erzählt die 41-Jährige im Rückblick.

Inzwischen zählt der Reitverein 44 Mitglieder. Ihren Jahrestag feiern die Reiter am kommenden Sonntag, 6. August erstmals mit einem WBOEinladu­ngsturnier. Kinder, Erwachsene und pferdebege­isterte Zuschauer sind ab 9 Uhr außerdem zum „Tag der offenen Tür“eingeladen. „Wir möchten den Besuchern das Erlebnis Gut Reuschenbe­rg nahebringe­n und sie an unserer kleinen stressfrei­en Welt in der Natur teilhaben lassen“, wirbt Jeanette Eigen, die zugleich Geschäftsf­ührerin von Gut Reuschenbe­rg und Vereinsvor­sitzende des Reitervere­ins ist und auf ein familiäres Umfeld großen Wert legt.

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FOTO: REUSCHENBE­RGER REITER Vom Ritter(frauen)gut zum Reitergut: Jeannette Eigen, hier mit Ihrem Mann Jarek und ihren Kindern Emily und Oskar, führt den Betrieb ihres Vaters seit 20 Jahren fort.

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