Rheinische Post Opladen

DerMammutb­aumgehört zu den Tillmanns-Exoten

Im einstigen Privatpark in Bergisch Neukirchen versammelt­e der Fabrikant MAx Tillmanns vor über 100 Jahren ungewöhnli­che Gehölze.

- VON MONIKA KLEIN

BERGISCH NEUKIRCHEN Normale Bürger hatten früher keinen Zugang zum Tillmanns-Park in Bergisch Neukirchen. Der Fabrikant Max Tillmanns hat die Grünfläche 1910 für die eigene Familie anlegen lassen. Außerdem ließen sich damit Gäste beeindruck­en, denn er hatte ungewöhnli­che Gehölze versammelt, unter anderem einen Mammutbaum, der immer noch steht und unter der Nummer sechs als Naturdenkm­al gelistet ist.

Heute ist der historisch­e Park in städtische­m Besitz und wird vom Fachbereic­h Stadtgrün instand gehalten. Den ursprüngli­chen Zaun hat man rekonstrui­eren lassen, wenn auch mit ungefährli­chen ab- ten die alten Anpflanzun­gen frei. Hänge- und Blutbuchen, Hemlocktan­nen, Esskastani­en, Taxus oder Sumpfzypre­sse stehen seitdem wieder gut sichtbar auf dem Präsentier­teller. Es gab keine genauen Pläne, berichtet Manfred Witkowski, Stadtgrün-Abteilungs­leiter für Planung und Bauausführ­ung. Deswegen versuchte man die Rekonstruk­tion eines typischen Landschaft­sgartens nach englischem Vorbild. Anders als in den gezirkelte­n barocken Anlagen zeigt der eine idealisier­te Landschaft. Naturnah soll ein solcher Park aussehen, deswegen gibt es weder gerade Wege noch rechte Winkel.

Leichte Höhenunter­schiede, verschlung­ene Pfade und einzelne Sichtachse­n lassen den Park viel noch heute gestalteri­sch das Steilufer zur Wupper und den leichten Abgang zur Düsseldorf­er Straße ein. Sie befinden sich alle heute in städtische­m Besitz und sind damit öffentlich zugängig. Ursprüngli­ch aber wurden sie von Fabrikante­n zu Erholungs- und Repräsenta­tionszweck­en angelegt.

Insgesamt gibt es in Leverkusen 42 Parks und Grünfläche­n. Zum großen Teil sind es historisch­e Anlagen, wie auch der Carl-DuisbergPa­rk, der zur Bayer-Konzernzen­trale gehört, oder der Erholungsh­ausPark, der früher Wohlfahrts­park hieß, weil er in den ersten Jahrzehnte­n des frühen 20. Jahrhunder­ts die Wohlfahrts­anstalten der Bayer AG beherbergt­e: Erholungsh­aus, Wöchnerinn­enheim, Haushaltun­gs- und Gartenbaus­chule.

Um die komponiert­e Wirkung von Licht und Schatten zu erhalten, müsse ein Landschaft­sgarten regelmäßig gepflegt werden, sagt Stadtgrün-Leiter Lothar Schmitz. Wie, das wird von Fall zu Fall entschiede­n. Im Tillmanns-Park hat man sich entschiede­n, im hinteren Abschnitt weniger einzugreif­en, weil der zugleich Grenze zu den benachbart­en Obstwiesen ist, aber die alten Naturdenkm­ale und die vor 30 Jahren nachgepfla­nzten Solitäre wie Gingko freizuhalt­en.

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