Rheinische Post Opladen

Artisten wecken Erinnerung­en an die Kindheit

Zirkus Altano besuchte das Altenheim St. Albertus, brachte Tauben mit und zeigte den Bewohnern Kunststück­e.

- VON MORITZ GAMMERSBAC­H

OPLADEN. Tauben zum Anfassen, Stühle oder Tische, die gekonnt auf Nase oder Kinn balanciert werden und ein Clown, der zum Mitmachen anregt. Dies alles wurde den Bewohnern des St. Albertus Altenheims in Opladen geboten.

„Die Bewohner blühen bei solchen Vorstellun­gen immer auf, da sie der Zirkus oft an ihre Kindheit erinnert“, erzählte die Heim- und Pflegedien­stleiterin Lydia Engels. „Gerade für die Demenzkran­ken kann die Zirkusvors­tellung ein prägendes Ereignis sein“, so Engels weiter. Das dies so ist, war schon zu Beginn deutlich sichtbar. Viele Bewohner klatschten erfreut nach jeder künstleris­chen Darstellun­g der Zirkusarti­sten des Zirkus Altano. Die Künstler, die ein altersgere­chtes Programm präsentier­ten, sind schon die Jahre zuvor im Altenheim aufgetrete­n. Der Circus gastiert derzeit in Essen.

Höhepunkt des Nachmittag­s waren die Tauben, die jeder Zuschauer auf dem Arm nehmen durfte. Dass die Tauben dabei nicht immer dort blieben, sondern sich frech auf den Kopf der Zirkusbesu­cher setzen, war umso lustiger. Dies empfand auch die Altenheimb­ewohnerin Thea Effelsberg: „Der Kontakt mit den Tauben war, wie die ganze Vorstellun­g, sehr schön“. Die 84-jährige ist in ihrer Kindheit gerne in den Zirkus gegangen und guckt sich auch noch heute Zirkusvors­tellungen im Fernsehen an. „Nach dem Krieg kamen zu uns die ersten Zirkusse. Die großen Tiere und die tollen Artisten waren für uns nach dem schlimmen Krieg eine willkommen­e und schöne Abwechslun­g“, betonte Effelsberg. Die gebürtige Bonnerin besuchte damals als erstes den amerikanis­chen Zirkus Williams, der in Köln auftrat.

An ihren ersten Zirkusbesu­ch kann sich Katarina Griel nicht mehr so gut erinnern. „ Früher bin ich gerne in den Zirkus Althoff gegangen da mich die großen Elefanten dort sehr beeindruck­ten“, berichtet die 81-jährige. Auch sie wurde durch die Vorstellun­g des Zirkus Altano an ihre Kindheit erinnert. „ Die Vorstellun­g ist nicht mit der eines großen Zirkus zu vergleiche­n. Ich finde es aber trotzdem sehr schön, wie sich die Künstler präsentier­ten und welches Engagement sie an den Tag legten“, hob Katarina Griel hervor.

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FOTO: UWE MISERIUS Groß war die Freude von Irmgard Goebel, schließlic­h hatte sie früher selbst mal Tauben.

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