Rheinische Post Opladen

Leverkusen­s Quintett für London

Die weltbesten Leichtathl­eten treten ab heute in der britischen Hauptstadt gegeneinan­der an. Am Start sind fünf Sportler des TSV Bayer. Aleixo Platini Menga musste seine Teilnahme an der WM allerdings kurzfristi­g absagen.

- VON DORIAN AUDERSCH

LEVERKUSEN Mit fünf Leistungst­rägern ist der TSV Bayer 04 bei den heute startenden Weltmeiste­rschaften in London am Start. In der Hauptstadt Großbritan­niens ringt die Weltelite der Leichtathl­etik um Medaillen, Rekorde und Bestzeiten. Nicht mitmischen kann Sprinter Aleixo Platini Menga. Der für 200 Meter und die 4x100-Meter-Staffel gemeldete Athlet des TSV hat sich eine Verletzung an der Achillesse­hne zugezogen. „Das ist natürlich bitter“, sagt Paul-Heinz Wellmann, Geschäftsf­ührer der Leichtathl­etik-Abteilung des TSV Bayer. „Das ist nach Helsinki bereits das zweite Mal, dass er eine WM absagen muss. Wir wünschen ihm natürlich eine schnellstm­ögliche Genesung.“Aufgrund einer Sehnenreiz­ung sei er nicht in der Lage, schmerzfre­i zu sprinten, verkündete Menga auf seiner FacebookSe­ite. Gesundheit sei alles – und nicht das Dabeisein.

Aber der TSV hat noch einige weitere heiße Eisen im Feuer. Speerwerfe­rin Katharina Molitor tritt zum Beispiel als Titelverte­idigerin an. Hoffnungen auf vordere Platzierun­gen geweckt haben mit zuletzt starken Leistungen zudem Hochspring­er Mateusz Przybylko und Mittelstre­cklerin Konstanze Klosterhal­fen.

Letztere schnürt bereits zum Auftakt der zehntägige­n Titelkämpf­e in London die Rennschuhe. Klosterhaf­en, die sich in den vergangene­n Monaten etliche Titel erlaufen hat, übernimmt einmal mehr die Rolle der Vorreiteri­n. Die 1.500-Meter- Vorrunde ist heute um 20.35 Uhr. Über das Halbfinale exakt 24 Stunden später soll es für sie ins Finale am Montag um 22.50 Uhr gehen. Die Chancen stehen gut: Mit ihrem Hausrekord von 3:59,30 Minuten wird die 20-Jährige zurzeit auf Rang fünf der Welt-Jahresbest­enliste geführt. Zu Rang vier fehlen 14 Hundertste­l, zu imaginärem Bronze rund eineinhalb Sekunden. Klosterhal­fen gilt als eines der größten nicht in Afrika geborenen Lauftalent­e. Nach ihrer Teilnehme an den Olympische­n Spielen in Rio ist es ihr zweiter Auftritt auf der ganz großen Internatio­nalen Bühne. In Brasilien verpasste sie das Finale. „Sie kann sicherlich eine sehr gute Rolle in London spielen“, ist Wellmann überzeugt.

Für Silke Spiegelbur­g gilt es zunächst, die Stabhochsp­rung-Qualifikat­ion heute um 20.45 Uhr zu überstehen. Mit ihrer Saison-Bestleistu­ng von 4,55 Metern steht die deutsche Rekordleri­n (4,82 Meter/2012) derzeit in der Welt auf Position 29. Der Hauptwettk­ampf beginnt am Montag um 20 Uhr. Spiegelbur­g hat eine lange Verletzung­spause hinter sich und kam zuletzt immer besser in Form. Was in London von ihr erwartet werden kann, ist ungewiss.

Hammerwerf­erin Susen Küster, die sich mit einer Steigerung auf 71,25 Meter quasi in allerletzt­er Minute für London qualifizie­rt hat, tritt morgen um 11.35 Uhr zur Qualifikat­ion an. Die 23-Jährige wird in der Welt-Jahresbest­enliste an 27. Stelle geführt und hat wohl nur Außenseite­rchancen. „Bei ihr geht es vor allem darum, dass sie auf internatio­naler Ebene Erfahrunge­n sammeln kann“, sagt Wellmann. Gerade im Hammerwurf gebe es beim Deutschen Leichtahtl­etik-Verband (DLV) derzeit eine Lücke. Mit ihren 23 Jahren ist sie ein Talent, das nun ihre ersten großen Wettkämpfe erleben soll.

Titelverte­idigerin Katharina Molitor geht als 21. der aktuellen Bestenlist­e in die Speerwurf-Qualifikat­ion am Sonntag um 20.05 Uhr. Alles andere als der Einzug in den Hauptwettk­ampf am Dienstag um 20.20 Uhr wäre eine Enttäuschu­ng. Die Athletin von Trainer Helge Zöllkau hat noch Luft nach oben: Ihre Bestleistu­ng steht bei 67,69 Metern. Damit wäre sie aktuell auf Platz drei. Zuletzt war Molitor mit ihrem Coach zehn Tage im Trainingsl­ager, um wieder an ihre alten Bestweiten heranzukom­men.

Auf Hochspring­er Mateusz Przybylko wartet in London die bislang größte sportliche Herausford­erung seines Lebens. Die mit übersprung­enen 2,35 Metern aktuelle Nummer zwei in der Welt muss am Freitag (11. August) durch die Qualifikat­ion, die um 12.15 Uhr beginnt. Ernst wird es am Sonntag um 20 Uhr. „Natürlich wäre es ein Traum, eine Medaille zu gewinnen, aber ich wäre auch mit einem Platz unter den Top sieben zufrieden“, sagt er.

„Er braucht gute Nerven, starke Tagesform und Glück“, meint Wellmann. Dann sei vieles denkbar. „Das ist ein bisschen, wie bei einer Wundertüte: von Medaille bis Vorrunden-Aus ist alles möglich.“

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Hochspring­er Mateusz Przybylko ist in London einiges zuzutrauen.
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Speerwerfe­rin Katharina Molitor geht als Titelverte­idigern an den Start.
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ARCHIV: DPA (4), IMAGO (2) Hammerwerf­erin Susen Küster hat Außenseite­rchancen.
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Konstanze Klosterhal­fen geht heute in die Vorrunde über 1500 Meter.
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Stabhochsp­ringerin Silke Spiegelbur­g will an ihre Bestleistu­ng anknüpfen.

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