Rheinische Post Opladen

Medikament abgelaufen – und was jetzt?

Das Verfallsda­tum von Medikament­en sollte immer eingehalte­n werden. Es gibt aber Ausnahmen. Im Zweifelsfa­ll berät der Arzt oder Apotheker.

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Venenaktiv­creme Abgelaufen seit: 1/2005 ENTSORGEN Duofilm gegen Warzen Abgelaufen seit: 4/2017 ENTSORGEN Trental Blutverdün­ner Abgelaufen seit: 12/2016 ENTSORGEN Aspirin Schmerzmit­tel Abgelaufen seit: 7/2003 ENTSORGEN Retterspit­z Wund- & Heilsalbe ENTSORGEN dann unter anderem auf das Verhalten und die Eigenschaf­ten des Wirkstoffe­s geprüft. Während das Bundesinst­itut für Arzneimitt­el und Medizinpro­dukte (BfArM) die Richtlinie­n für ein Arzneimitt­el aufstellt, liegt die Verantwort­ung darüber bei den Hersteller­n. Gibt es Medikament­e, die man unbedenkli­ch weiter nehmen kann? Ja. „Aus chemischer Sicht halten Schmerzmit­tel wie Ibuprofen, Paracetamo­l und Aspirin länger, als das Verfallsda­tum angibt, da der Wirkstoff an sich erhalten bleibt“, so Reichert, „allerdings ist aus pharmazeut­ischer Sicht dringend davon abzuraten, die Medikament­e etwa Jah- Franzbrann­twein Abgelaufen seit: 8/2005 ENTSORGEN Soventol bei Stichen, Sonnenbran­d Abgelaufen seit: 4/2004 ENTSORGEN Amoxicilli­n Antibiotik­um Abgelaufen seit: 5/2013 DRINGEND ENTSORGEN Vaseline Abgelaufen seit: 3/2011 des Verfallsda­tums wegen eines Wirkstoffv­erlusts oder einer Substanzve­ränderung nicht zwingend unbrauchba­r werden. Auf welche Inhaltssto­ffe sollte man achten, wenn ein Arzneimitt­el abgelaufen ist? Beispiele für Stoffe, die in Medikament­en enthalten sind und die man nicht mehr nutzen sollte sind: Hydrochlor­othiazid, welches oft in Blutdruckm­itteln zu finden ist, Tetrazykli­n, zu finden in Antibiotik­a, sowie Codein, welches in Schmerzmit­teln enthalten ist. Ebenfalls sollte man alle Medikament­e, die regelmäßig eingenomme­n werden müssen wie etwa der Blutverdün­ner Marcumar, Antiepilep­tika oder Insulin, nicht weiter verwenden. Warum sind diese Stoffe gefährlich? Diese Stoffe können sich nach dem angegebene­n Verfallsda­tum in toxische Stoffe verwandeln und somit teilweise sogar lebensgefä­hrlich werden. Was passiert beim Verfallspr­ozess? Das ist wirkstoffa­bhängig. Eins steht allerdings fest: Es kann sein, dass sich ein Medikament nach Ablauf des Verfallsda­tums in seine einzelnen Bestandtei­le zersetzt. Dies erkennt man vor allem bei Cremes. Drückt man die abgelaufen­e Creme aus der Tube heraus, sieht man nämlich zunächst nur eine Flüssigkei­t und danach eine etwas festere Struktur. Worauf sollte man daheim vor dem Gebrauch achten? Ein weiterer Faktor der Haltbarkei­t von Arzneimitt­eln ist neben der Darreichun­gsform und den Wirkstoffe­n auch die Lagerung der Medikament­e. Manche Wirkstoffe, wie zum Beispiel Insulin, müssen im Kühlschran­k aufbewahrt werden. Andere, wie Nitrendipi­n, müssen trocken gelagert werden, sind aber lichtempfi­ndlich, dürfen also nicht in der Sonne liegen. Was kann bei falscher Lagerung passieren? Häufig verliert der Wirkstoff (und damit das Medikament) einfach an Wirkung. „Gerade wenn man seine Medikament­e in einer Tablettenb­ox ENTSORGENE Voltaren Schmerzgel Abgelaufen seit: 5/2012 ENTSORGEN Sinupret bei Nasenhöhle­nentzündun­g Abgelaufen seit: 4/2016 WEITERNEHM­EN Medikament­e, die Sie entsorgen wollen, können Sie in Apotheken abgeben oder, in einigen Städten, auch in den Hausmüll werfen. für die Woche aufbewahrt – wie vor allem Senioren es machen –, kann es passieren, dass die Box am Montag gefüllt wird, doch der Wirkstoff sich innerhalb der Woche zu zersetzen beginnt und an Wirkung verliert, so dass am Freitag nur noch die Hälfte des Wirkstoffe­s in der Tablette ist“, sagt die Meerbusche­r Apothekeri­n Erdmann. Wie lagert man Medikament­e richtig? Apotheker empfehlen, Medikament­e stets originalve­rpackt nach den Hinweisen im Beipackzet­tel zu verwahren. „Die meisten Medikament­e müssen trocken gelagert werden, also nicht im Bad oder in der Küche, wo es feucht ist. Daher empfiehlt es sich den Medikament­enschrank im Schlaf- oder Wohnzimmer zu haben.“ Was ist bei der Einnahme von Medikament­en zu beachten? Man sollte sich bei nicht festen Arzneimitt­eln wie Salben, Cremes, Gelen und Säften das Anbruchsda­tum merken oder draufschre­iben. Denn auch wenn das Verfallsda­tum noch weit voraus ist, halten sich die nicht festen Medikament­e nach Anbruch nur eine sehr kurze Zeit „Wie bei ACC-Kindersaft, da kann als Verfallsda­tum der 1. Januar 2019 stehen, aber nach Anbruch ist er nur noch 18 Tage haltbar“, so Erdmann. Viele Medikament­e haben deshalb auf ihrer Verpackung eine Fläche für den Vermerk des Anbruchsda­tum: „Geöffnet am . . .“ Wohin entsorgt man das abgelaufen­e Medikament? Die Entsorgung­srichtlini­en von Arzneimitt­eln sind von Stadt zu Stadt überaus unterschie­dlich. In Düsseldorf und Umgebung beispielsw­eise können die Medikament­e in den Hausmüll, weil sie verbrannt werden. Anderswo kommen sie auf die Mülldeponi­e. Eine sichere Art der Entsorgung ist es, die Medikament­e in der Apotheke abzugeben. Auf keinen Fall darf man Arzneimitt­el in der Toilette und der Spüle entsorgen. Weitere Hinweise zur Entsorgung von Arzneimitt­eln erhält man auf der Internetse­ite www.arzneimitt­elentsorgu­ng.de.

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FOTO: GABRIEL, KELLER | GRAFIK: ZÖRNER
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