Rheinische Post Opladen

Kleinanleg­er in der Bahnstadt gesucht

Eine Kölner Firma, die in Opladen in Häuser investiert, führt eine neue Finanzieru­ngsform in Leverkusen ein.

- VON SUSANNE GENATH

OPLADEN Die Anzeige im Internet überrascht: Dort werden für ein Bürogebäud­e in Opladen Investoren gesucht, die mindestens 500 Euro anlegen und dafür in der zweijährig­en Laufzeit 5,25 Prozent Zinsen pro Jahr erhalten sollen. Das Erstaunlic­he: Bei dem Gebäude handelt es sich um das einstige Verwaltung­sgebäude der Deutschen Bahn an der Werkstätte­nstraße, das zurzeit umgebaut wird. Der Investor, die Kölner Firma „Cube Real Estate“hatte das 7,5 Millionen Euro teure Vorhaben im April im Beisein von Vertretern der Neuen Bahnstadt vorgestell­t. Reicht nun das Geld nicht?

„Doch, das Projekt ist durchfinan­ziert“, versichert Tilman Gartmeier, Geschäftsf­ührer von „Cube Real Estate“. „Sonst hätten wir gar nicht beginnen können.“Vielmehr nutze man jetzt die Form des „Crowdfundi­ngs“, bei dem Privatpers­onen Geld zur Verfügung stellen. So wolle man Eigenkapit­al, das in dem Projekt in Opladen gebunden ist, für andere Vorhaben freisetzen. Die Geldanlage erfolge über Nachrangda­rlehen. „Die Anleger schließen zu diesem Zweck mit uns einen Darlehensv­ertrag“, erklärt Gartmeier. Die Vermittlun­g erfolge über das Internetpo­rtal „Zinsbauste­in“.

In der Neuen Bahnstadt Opladen GmbH verfolgt man das Gewinnen von Anlegern, das in Kürze starten soll, mit Interesse. „Das ist eine neue Finanzieru­ngsform für Leverkusen und damit auch für Opladen“, sagt Bahnstadt-Chefin Vera Rottes. „Wir haben noch keine Erfahrung damit, betrachten es aber als ein Experiment und einen möglichen Weg.“

Das Wichtigste für sie sei, dass die Hauptinves­tition für das Gebäude an der Werkstätte­nstraße gesichert sei. „Bei der Crowd-Finanzieru­ng geht es um einen großen Kreis von Kleinstanl­egern, als Unterstütz­er für ein Projekt.“So werde auch die Identifika­tion mit dem Vorhaben gesteigert.

„Wir haben das ,Crowd Financing’ schon bei anderen Projekten erfolgreic­h angewendet, unter an- derem bei Studentenw­ohnheimen in Oestrich-Winkel und in Düsseldorf“, berichtet Gartmeier. Voraussetz­ung für diese Finanzieru­ngsform: Ein Projekt müsse relativ weit fortgeschr­itten sein. „In Opladen haben wir schon etwa 60 Prozent der Gebäudeflä­che vermietet, und wir hoffen, in wenigen Wochen auch Neues zu den restlichen 40 Prozent sagen zu können.“

Erfahrungs­berichte aus anderen Städten seien positiv, bestätigt Vera Rottes. „Wie es aussieht, handelt es sich um eine durchaus verbreitet­e Finanzieru­ngsvariant­e“, sagt sie. Ob das „Crowdfundi­ng“auch eine geeignete Finanzieru­ngsform für Le- verkusen sei, müsse sich jetzt zeigen. „Weil es sich um eine ganz neue Form handelt, ist es wichtig, dass das Unternehme­n mit großer Transparen­z vorgeht und Chancen und Risiken fair darstellt“, betont die Bahnstadt-Chefin. Jeder Anleger müsse wissen, worauf er sich einlasse.

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GRAFIK: CUBE REAL ESTATE Im ehemaligen Bahn-Verwaltung­sgebäude an der Werkstätte­nstraße entstehen Büros und ein Café. Der Investor sucht nun Anleger.

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