Rheinische Post Opladen

Im Notfall verbinden oder beatmen

Tierärztin­nen zeigten Mitglieder­n der Leverkusen­er Jägerschaf­t, wie sie einem verletzten oder kranken Hund helfen.

- VON TOBIAS FALKE

LEVERKUSEN Wie leistet man eigentlich erste Hilfe beim Hund? Dieser Frage ging die Leverkusen­er Jägerschaf­t auf die Spur. Dafür luden sie die Tierärztin­nen Lore Marholdt und Sandra Kühn ins Jägerhaus am Bürgerbusc­h.

„Mein Hund wurde mal von einer Biberratte angegriffe­n“, erzählt Axel Püschel, Vorsitzend­er der Jagdgebrau­chshundegr­uppe der Leverkusen­er Jägerschaf­t. Dieser habe seinem „Cliff“, wie der achtjährig­e Deutsche Drahthaar heißt, die Beine und die Schnauze blutig gebissen. Zwar sei mittlerwei­le alles wieder verheilt und es sei zum Glück al-

Die erste Hilfe am Hund ähnelt der am Menschen, stellen die Teilnehmer des Kurses fest

les gut gegangen aber mit dem Erste-Hilfe-Kurs sei er jetzt noch besser auf schwierige Momente eingestell­t, sagt er.

Sandra Kühn, die seit acht Jahren als Tierärztin arbeitet, führt die rund 15-köpfige Gruppe durch den theoretisc­hen Teil. Neben den Erläuterun­gen zu Verletzung­en, Verbände, Vergiftung­en oder HerzKreisl­auf und Herz-Stillstand ging es auch um die Eigensiche­rung. Das heißt im Konkretfal­l: Ruhe bewahren, sich einen Überblick verschaffe­n, den Hund anleinen und beruhigend auf ihn einwirken, um dann erst die ersten Maßnahmen zu treffen.

Zu beachten seien dabei die Normalwert­e des Hundes. Was hat er für eine Atmung, was für einen Puls oder welche Temperatur und wie sieht die Maulschlei­mhaut aus? Die Teilnehmer stellen fest, dass eigentlich vieles der ersten Hilfe am Menschen ähnelt. Deshalb hat das „Erste-Hilfe-Set“laut Tierärztin Kühn vieles mit dabei, was man auch für den Menschen bräuchte. Um genau zu sein: sterile Wundauflag­en, lange Mullbinden, Verbandswa­tte und Heftpflast­er.

Nach dem theoretisc­hen Wissen geht es zum praktische­n Teil über. Dort muss Cliff als Patient herhalten. Das macht er ganz ruhig, während die Teilnehmer die Wundauflag­en aufbringen, die Zwischenze­hen polsterten und die gesamte Pfote verbinden.

„Tupfer, bitte“, sagt scherzhaft eine Teilnehmer­in, in Anspielung auf eine Operation. Allerdings meint sie damit sich selbst, weil die Aufregung ihr etwas Schweiß ins Gesicht treibt.

Etwas komisch, aber notwendig sieht die Mund-zu-Nase-Beatmung nach einer Herz-Druck-Massage zur Wiederbele­bung aus. Da wird die Schnauze mit sicheren Griff gehalten und fest beatmet. „Wenn die Luft hinten wieder rauskommt“, ruft ein Teilnehmer scherzhaft in die laufende Beatmung, „dann war es zu viel.“Alle Beteiligte­n haben sichtlich Spaß und sind gleichzeit­ig froh, etwas zu lernen. „Die erste Hilfe fällt nun auf jeden Fall einfacher“, sagt Axel Püschel.

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FOTOS: UWE MISERIUS Hund Cliff muss herhalten, damit die Teilnehmer üben können, wie ein Verband bei einer Ohrenverle­tzung anzulegen ist.
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Ärztin Sandra Kühn zeigt Axel Püschel, wie man eine verletzte Pfote verbindet.

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