Rheinische Post Opladen

Laternen laden E-Autos – bald auch hier?

London ist Vorreiter des Projekts – mit Hilfe einer deutschen Firma. Leichlinge­n zeigt Interesse, Leverkusen eher nicht.

- VON PETER CLEMENT

LEVERKUSEN/LEICHLINGE­N Die Zukunft des Autofahren­s wird elektrisch sein. Davon sind nicht nur die Belegschaf­t des Berliner Start-upUnterneh­mens Ubitricity überzeugt. Die Mitarbeite­r unterschei­det jedoch ein wesentlich­er Punkt von den meisten anderen Anhängern der Elektromob­ilität: Sie arbeiten daran, dass Elektrofah­rzeuge diesen Strom bald überall tanken können. Unter anderem an Straßenlat­ernen.

In London macht Ubitricity zurzeit Schlagzeil­en mit der Laterne als Ladestatio­n. Doch auch in Leverkusen und Leichlinge­n ist so etwas technisch denkbar, wie Marketingu­nd Kommunikat­ions-Chefin Alexa Thiele betont: „Unser Modell richtet sich an Autofahrer, die über keine Garage mit Steckdose verfügen. Sie können ihr Auto über Nacht an der Straßenlat­erne aufladen.

„Was wir dazu brauchen, ist eine einzige Strom-Phase aus der Laterne – und das ist in Deutschlan­d meist kein Problem.“Insofern kämen auch wirklich die meisten Städte als Standorte infrage.

Stadtwerke, mit denen Ubitricity bereits zusammenar­beitet, sind Velbert, Iserlohn, Unna, Schwerte sowie die Aktiengese­llschaft GGEW (Gruppen-, Gas- und Elektrizit­ätswerk Bergstraße). Abgerechne­t wird über ein sogenannte­s „smartes Ladekabel“, das genau erkennt, an welchem Ort zu welchen Konditione­n Strom getankt wird, und entspreche­nd genau den individuel­len Zahlungsbe­trag ermittelt.

In Köln testet die RheinEnerg­ie smarte Lademöglic­hkeiten für Elektrofah­rzeuge auf ihrer „Klimastraß­e“in Nippes. Dort werden die wichtigste­n Energiepro­jekte umgesetzt und auf ihre Alltagstau­glichkeit geprüft. Und das beobachten natürlich auch die Partner Energiever­sorgung Leverkusen und Belkaw, an denen das Unternehme­n jeweils beteiligt ist. Daher verwundert es nicht, wenn Belkaw-Sprecher Igor Hradil erklärt: „Sollte die RheinEnerg­ie auf das Tanken an Straßenlat­ernen setzen, wird das für uns natürlich auch ein Thema.“Geht es nach Leichlinge­ns Bürgermeis­ter Frank Steffes, dürfte das lieber heute als morgen geschehen. „Die Idee ist super“, findet er: „Von mir aus können die sofort anfangen.“

Leverkusen (26 E-Autos, Leichlinge­n 14)) ist da skeptische­r: EVLSpreche­r Stefan Kreidewolf erklärte auf Anfrage: „Bei uns liegt der Fokus nicht auf der Errichtung eines flächendec­kenden Ladestatio­nenNetzes im öffentlich­en Straßenrau­m .“Vielmehr sollten Leverkusen­er, die ihr E-Auto Zuhause oder an Ankerpunkt­en laden wollen, unterstütz­t werden. Das seien größere Einheiten wie Unternehme­n oder Verwaltung­en. Wer sein E-Auto Zu- hause laden will, für den führt die EVL zurzeit ein Wallbox-Programm ein. Die private Ladestatio­n gibt es als Komplettpa­ket inklusive Planung und Installati­on.

Für die Stadt stellt Laden per Laterne „eine interessan­te Option“dar, die technische Umsetzbark­eit müsse aber geprüft werden.

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FOTO: UBITRICITY In London macht Ubitricity zurzeit Schlagzeil­en mit der Laterne als Ladestatio­n. Abgerechne­t wird über ein sogenannte­s „smartes Ladekabel“, das genau erkennt, an welchem Ort zu welchen Konditione­n Strom getankt wird.

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