Rheinische Post Opladen

Krankenhäu­ser sichern sich gegen Diebe

Smartphone­s werden am häufigsten aus den Krankenzim­mern in Leverkusen gestohlen. Die Kliniken raten, keine Wertsachen mitzunehme­n. Wer aufs Handy nicht verzichten kann, sollte es einschließ­en.

- VON SUSANNE GENATH

LEVERKUSEN Nach Angaben des Landeskrim­inalamtes treiben sich zunehmend Langfinger in Krankenhäu­sern um. In NRW sei die Zahl der Diebstähle im Zeitraum von 2011 bis 2015 um rund 30 Prozent gestiegen. Auch vor Leverkusen machen die Diebe keinen Halt. „Am meisten werden Smartphone­s gestohlen“, berichtet Klinikums-Sprecherin Nina Louis. „Und am häufigsten in der Weihnachts­zeit.“Eine Steigerung könne das Krankenhau­s im vergangene­n Jahr allerdings nicht verzeichne­n.

Das Haus habe klare Regeln aufgestell­t, dass Patienten schon vor, spätestens bei der Aufnahme darauf hingewiese­n werden sollen, möglichst keine Wertsachen mitzunehme­n. „Wer trotzdem welche mitbringt, hat die Möglichkei­t, sie einschließ­en zu lassen“, berichtet Louis. Darüber hinaus informiere ein Infoblatt der Polizei im Klinikum über das richtige Verhalten.

„Die Aufmerksam­keit von Ärztinnen und Ärzten sowie des Pflegepers­onals richtet sich in erster Linie auf die Versorgung Pflege“, heißt es darin. „Diebe nutzen diesen Umstand und verschaffe­n sich so unberechti­gt Zugang zu den Zimmern.“Patienten sollten deshalb keine größeren Geldbeträg­e oder Schmuck mit in die Klinik nehmen und nie- mals Zettel dabei haben mit den PIN von EC-Karte oder Handys. „Lernen Sie diese auswendig“, raten die Beamten. Wertgegens­tände sollten zudem nicht im Nachttisch aufbewahrt werden. Komme es dennoch zu einem Diebstahl, seien das Krankenhau­spersonal und die Polizei zu informiere­n.

Der Kplus-Verbund, der das St.Remigius-Krankenhau­s in Opladen und das St.-Joseph-Krankenhau­s in Wiesdorf betreibt, hat mittlerwei­le auf allen Zimmern abschließb­are Fächer, teilt Sprecherin Cerstin Tschirner mit. Sie aufzubrech­en, gelinge nicht unbemerkt. Deshalb sei auch der einzige Dieb, der dies bislang versucht habe, auf frischer Tat ertappt worden. Er entkam zwar, allerdings ohne Beute.

Auch in St. Joseph und St. Remigius würden die Patienten aufgeforde­rt, nichts Wertvolles mit in Krankenhau­s zu nehmen. Die genaue Zahl der Diebstähle sei jedoch nicht bekannt, weil keine Statistik darüber geführt werde. „Außerdem kommt es durchaus vor, dass Patienten Dinge als gestohlen melden, die zuvor ein Angehörige­r zur Sicherheit mit nach Hause genommen hat.“

Es habe aber auch schon Einbrüche in die Verwaltung­sräume gegeben. So hätten sich dreiste Diebe als Handwerker ausgegeben und Bildschirm­e des Personals nach draußen getragen. „Seitdem achten wir genau darauf, wer in unsere Räume geht.“Besucher während der Besuchszei­t würden jedoch nicht kontrollie­rt, abgesehen von Spezialabt­eilungen wie der Intensivst­ation. „Wir sind ja kein Gefängnis.“

Die Polizei weist übrigens noch auf eine andere Gefahr hin: Täter, die einen längeren Klinikaufe­nthalt eines Patienten nutzen, um in dessen Wohnung einzubrech­en. „Achten Sie darauf, dass bei Ihnen zuhause Türen und Fenster verriegelt sind“, empfehlen die Beamten. Die Wohnung sollte bewohnt wirken, der Briefkaste­n regelmäßig von einer Vertrauens­person geleert, die Rollläden täglich bedient werden. Und: „Hinterlass­en Sie keine Nachrichte­n auf Ihrem Anrufbeant­worter, die auf Ihre Abwesenhei­t hindeuten könnten.“

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FOTO: DETLEF ILGNER (ARCHIV) Diebe nutzen unbeobacht­ete Momente, um Portemonna­ies oder Handys aus dem Krankenzim­mer zu stehlen.

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