Rheinische Post Opladen

Super-Sonntag rettet die Bilanz

Die meisten Standbetre­iber haben nach schlechtem Start noch ihren „Schnitt gemacht“. Wildpinkle­r bleiben ein Problem.

- VON PETER CLEMENT

OPLADEN „Aus der Not eine Tugend machen“, das konnte Werner Nolden schon immer. Jahrzehnte als Veranstalt­er der Opladener Bierbörse haben ihn gelehrt, was gute Improvisat­ion bedeutet: dass am Ende alle glauben, man habe es von Anfang an genauso geplant.

Genau das hat sich diesmal am Sonntag zugetragen. „Meine Mitarbeite­rin und ich haben uns die letzten Monate die Finger wund telefonier­t, um einen musikalisc­hen Top Act für diesen Tag zu verpflicht­en“, berichtete Nolden gestern. Erfolg: gleich null. Höhner, Bläck Fööss, Brings – Bands aus dieser Kategorie seien entweder im Urlaub gewesen oder anderweiti­g verpflicht­et. „Es war wie verhext.“

Am Ende stand die Idee eines Konzerts mit dem Titel „Kölsch im Zirkuszelt“. Was als Nachmittag­s-Belustigun­g begonnen hatte, startete jedoch richtig durch: De Räuber, Björn Heuser, Miljö, Fiasko und Cat Ballou begeistert­en 7000 Besucher im Zelt und diverse weitere an den Ständen drumherum. Aus dem Kölsch-Nachmittag wurde Abend – und Nolden signalisie­rte um 22 Uhr: „Weitermach­en, meine Musik-Genehmigun­g läuft noch eine Stunde.“Als er dann gestern von Bierstand zu Bierstand ging, um sich von den Teilnehmer­n zu verabschie­den, die gerade abbauten, hörte er nahezu überall: „Wir sind zufrieden, haben immerhin noch erreicht, was wir uns als Mindesterg­ebnis vorgenomme­n hatten.“

Nach dem völlig verregnete­n Freitag und dem sehr durchwachs­enen Samstag habe kaum noch einer damit gerechnet. Der Kölsch-Nachmittag wird also bleiben, Meister Guildo Horn sowieso. Ohne ihn wäre der Bierbörsen-Montag wie Nussecken ohne Nüsse.

Doch auch andere Aktionen wie etwa die Taufe eines Heißluftba­llons machten den Charakter dieser Bierbörse aus, die dem Veranstalt­er zufolge eine der friedlichs­ten überhaupt war. Eine Prügelei habe er registrier­t – die fünf Beteiligte­n seien von den Ordnungshü­tern sofort aus dem Verkehr gezogen worden.

So wie die Wildpinkle­r, die sich trotz umfangreic­her Ausstattun­g des Geländes mit Toiletten-Wagen vor allem in der Gerhart-Haupt- mann-Straße in Vorgärten und Hauseingän­ge erleichter­ten, so dass eine Anwohnerin drohte: „Den nächsten spritze ich mit dem Gartenschl­auch vom Gelände.“

„Wann immer wir Kenntnis von solchen Vorfällen erhalten haben, sind unsere Mitarbeite­r mit Wasser und Putzzeug raus und haben sauber gemacht“, sagt Nolden. Indes: Das Pinkler-Problem sei so alt wie die Bierbörse: „Einige wollen es einfach nicht begreifen“, sagt Werner Nolden: „Die machen von außen gegen die Rückwand des Dixi-Klos und sind sich keiner Schuld bewusst.“

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