Rheinische Post Opladen

Junge Frau in Australien vermisst

Die 23-jährige Auswanderi­n soll aus dem Raum Leverkusen stammen. Ihr Mann erschoss sich nach Mordermitt­lungen.

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ADELAIDE/LEVERKUSEN (das/dpa/ LH) Mehr als eine Woche fehlt von einer deutschen Auswanderi­n in Australien jede Spur. Ihr Ehemann, ein 41-jähriger Australier, hatte sich am Mittwoch während erschossen. Nun durchsucht die Polizei das Haus und Grundstück der Familie. Es wird befürchtet, dass die 23-jährige Tanja E., Mutter zweier ein und drei Jahre alten Söhne, einem Gewaltverb­rechen zum Opfer gefallen ist.

Die Polizei machte bislang keine Angaben dazu, woher die Frau aus Deutschlan­d kommt. Ihre Mutter sei informiert worden. Doch soll Tanja E. ihre Wurzeln im Raum Leverkusen haben. Ihre Mutter ging hier zur Schule und wohnt jetzt in Boppard. Nach bisher unbestätig­ten Medienberi­chten soll auch die Tochter in Leverkusen Abitur ge- macht haben. Wie die australisc­he Polizei gestern mitteilte, sollten zunächst das Haus der Familie und die nähere Umgebung abgesucht werden. Die Familie lebte auf einer Schaffarm in der Nähe von Mannahill, einer kleinen Gemeinde im Süden des Landes. Dort war der Mann am Mittwoch tot aufgefunde­n worden. Kurz zuvor hatte die Polizei bekanntgeg­eben, dass sie wegen Mordes ermittelt.

Die Frau wurde zuletzt am Dienstag vergangene­r Woche gemeinsam mit ihrem Mann und den Kindern in einem Museum gesehen. Dort wurde Tanja E. von einer Überwachun­gskamera gefilmt – das aktuell letzte Lebenszeic­hen von ihr. Einer der Ermittler, Des Bray, sagte, es habe zwischen den Eheleuten Streit gegeben. Erst zwei Tage später meldete ein anderes Familienmi­tglied die Frau als vermisst. Bray sagte auf einer Pressekonf­erenz: „Es gibt nichts, was darauf hindeutet, dass Tanja noch am Leben ist.“Zwischen den Ehepartner­n gab es nach Anga- ben der Ermittler immer wieder Streit. Bray zufolge ist bekannt, dass die Deutsche damit gedroht habe, ihren Mann zu verlassen. Der 41Jährige wurde am Mittwoch stun- denlang verhört, legte aber kein Geständnis ab. Er sagte nach Angaben der Polizei aus, dass Tanja E. das Auto in der Nähe einer Tankstelle mit einer größeren Summe Geld verlassen habe. Ihren Pass, ihr Handy und andere Wertgegens­tände ließ sie jedoch zurück. Alle Versuche, sie ausfindig zu machen, blieben ohne Erfolg. Als die Polizei auf dem Grundstück war, erschoss sich der Ehemann. Chef-Ermittler Bray: „Das ging nicht so aus, wie es irgendjema­nd gewollt hätte.“

Die Deutsche war 2012 nach Australien gekommen und hatte kurz darauf ihren Mann kennengele­rnt. Anfang des Jahres hatte sie geheiratet. Nach Angaben der Polizei sind die beiden Kinder des Paares wohlauf. Auch die deutsche Botschaft in Australien sei in den Fall eingeschal­tet.

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FOTOS: SAPOL Die südaustral­ische Polizei hat Fotos veröffentl­icht, die Tanja E. zeigen, und hofft so, Hinweise auf den Aufenthalt der Frau zu bekommen.

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