Rheinische Post Opladen

Havertz-Ausfall zwingt Herrlich zum Umbau

Heute Abend (20.30 Uhr) startet Bayer 04 mit der Partie in München in die Liga. Trainer Heiko Herrlich muss gleich zum Auftakt auf die angeschlag­enen Kai Havertz und Kapitän Lars Bender verzichten.

- VON SEBASTIAN BERGMANN

LEVERKUSEN An seine erste Partie in München erinnert sich Heiko Herrlich gerne. 1989 siegte der damals 17-Jährige als Spieler der Werkself mit 1:0 beim Rekordmeis­ter. Herrlich war damals für den Siegtorsch­ützen Marek Lesniak eingewechs­elt worden. „Auch wenn ich nur ein paar Minuten gespielt habe, war es eine sehr angenehme Erfahrung“, sagte der Trainer der Werkself. Vor seinem Bundesliga-Debüt als Trainer von Bayer 04 heute Abend in München (20.30 Uhr) hätte der 45-Jährige sicher nichts gegen ein ähnlich positives Resultat einzuwende­n. Allerdings hat sich die ohnehin schwierige Ausgangsla­ge für Leverkusen vor dem Liga-Start noch einmal zusätzlich angespannt: Talent Kai Havertz fällt wegen einer Knieverlet­zung aus und muss ersetzt werden. Auch für Lars Bender kommt das Spiel nach seiner Sprunggele­nkverletzu­ng noch zu früh – er trat die Reise nach München nicht an.

Der 28-jährige Kapitän der Werkself werde in Leverkusen bleiben, damit er „noch mal nacharbeit­et, um im athletisch­en Bereich einen Schritt nach vorne zu machen“, sagte Herrlich. Bei den zuletzt ebenfalls angeschlag­enen Sven Bender, Joel Pohjanpalo und Kevin Kampl hingegen zeigte sich Herrlich „vorsichtig optimistis­ch, dass alle gesund werden“. Julian Brandt, der am Dienstag das Training mit Knie- schmerzen abgebroche­n hatte, scheint fit zu sein und steht im Kader der Werkself.

Herrlich ist der Überzeugun­g, dass wenn sein Team in München mutig auftrete, auch dort etwas zu holen sei. Doch Mut allein wird gegen den Rekordmeis­ter kaum ausreichen. In den vergangene­n Jahren blieb dem Auftaktgeb­er des Rekordmeis­ters zumeist nur die Rolle des Sparringpa­rtners.

Über die Stärken des MeisterTea­ms von Trainer Carlo Ancelotti wollte Herrlich dann auch gar nicht groß sprechen – die kenne schließlic­h jeder. Viel lieber wird er sich wohl Gedanken darüber machen, welche Startforma­tion er ins Ren- nen schicken wird. Durch den Ausfall von Havertz ist der Trainer gezwungen, im Vergleich zum 3:0 im Pokal beim KSC, mindestens eine Änderung vorzunehme­n. Denkbar scheint, dass er Confed-Cup-Teilnehmer Charles Aránguiz in die Startforma­tion befördert. Der Chilene hatte nach seinem verlängert­en Sonderurla­ub mit exzellente­n Fitnesswer­ten überzeugt und zuletzt ein Extralob erhalten. Sollte sich Herrlich für diese Variante entscheide­n, könnte Aránguiz Kampls Position im zentralen Mittelfeld einnehmen und der slowenisch­e Nationalsp­ieler eine Position nach vorne auf Havertz’ Position rücken. Bereits beim letzten Aufeinande­rtreffen mit dem Rekordmeis­ter, das im April 0:0 in der BayArena endete, hatte der gebürtige Solinger diese Rolle übernommen.

Alternativ ist auch denkbar, dass Herrlich Pohjanpalo eine Chance von Beginn an gibt. Der finnische Nationalst­ürmer überzeugte in der Vorbereitu­ng und erzielte auch nach seiner Einwechslu­ng in Karlsruhe einen Treffer. Herrlich sagte, er habe „mehrere Optionen“und nannte als mögliche Ersatzleut­e zudem Julian Baumgartli­nger und Vladlen Yurchenko, der für Havertz ins Team rückt. Stefan Kießling hingegen steht erneut nicht im Kader

Wer auch immer Havertz ersetzen wird: Bei dem Versuch, erstmals seit 2012 etwas Zählbares aus München mitzubring­en, wird Herrlich Ideenreich­tum beweisen müssen.

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