Rheinische Post Opladen

Alte Schätze auf vier Rädern beim Pattscheid­er Oldtimerta­g

- VON TOBIAS BRÜCKER

LEVERKUSEN Der weiße Lack ist auf Hochglanz poliert, stolz stehen Nora und Arnold Schulze neben ihrem Frazer Nash BMW. Ein Oldtimer, der in deutsch-englischer Kooperatio­n hergestell­t wurde. Seit Jahren begeistert sich das Ehepaar für die alten, motorisier­ten Schätze. Rund 50 ihrer Mitstreite­r trafen sich gestern beim Pattscheid­er Oldtimerta­g.

Bereits gegen Mittag herrschte reges Treiben auf dem örtlichen Gelände des THW zwischen der Fixheide und Alkenrath. Neben allerlei Wagen hatten sich auch Besitzer historisch­er Traktoren eingefunde­n. Wurde einer von ihnen angeworfen, rappelte und klapperte es lauthals, wurden Handys aus der Hosentasch­e gezogen und filmend in die Luft gestreckt.

Im Vergleich zu den offenbar häufig auf den Feldern verwendete­n Traktoren sah der BMW des Ehepaar Schulz aus wie aus dem Ei gepellt. Auch wenn Arnold Schulze betonte: „Wir fahren ihn oft.“Das Auto sei kein Ausstellun­gsstück. Schließlic­h hatten sie erst vor kurzem an ei- ner Rally teilgenomm­en. 1993 gründeten sie die Rally-Sport-Gemeinscha­ft Küppelstei­n – eine kleine Hofschaft bei Remscheid.

Mit den mittlerwei­le rund 20 Mitglieder­n hatten sie Rätsel lösen und eine ganze Weile mit dem während des Zweiten Weltkriegs entstanden­en Wagen umher fahren müssen. „Schnitzelj­agd ist ein guter Ausdruck dafür“, beschrieb Nora Schulze lachend das Geschehen. Dass die 66-Jährige und ihr drei Jahre älterer Mann nun das Vergnügen haben, langsam über die Straßen des Landes zu fahren, war mehr oder weniger nur ein Zufall.

So hatte Arnold Schulze auf dem Weg zu einer Messe von einer Versteiger­ung erfahren, an der er am Abend teilnahm. Normalerwe­ise, erzählte er, müsse man mindestens zehn Prozent anzahlen. „Das war mit den 50 Mark in meiner Tasche nicht zu machen.“Geklappt hat es am Ende trotzdem – und das Geschenk zum Hochzeitst­ag kam super an.

Bei all den alten motorisier­ten Fahrzeugen ist es klar, dass der Ortsgruppe des THW sich nicht lange bitten ließ. Sie verband den Patt- scheider Oldtimerta­g mit der Chance, der breiten Öffentlich­keit die Arbeit der meist ehrenamtli­chen Retter näherzubri­ngen. So standen auf der einen Seite des Gebäudes die schlichten, einfachen Oldtimer aus vergangene­n Tagen und ihnen gegenüber technisch hochentwic­kelte Fahrzeuge in Blau. Doch auch das THW hat noch einen alten Boliden in der Garage, der noch immer seine Dienste tut. „Der Allrounder ist von 1988“, erzählte Dominik Hoyn. Und eben weiterhin in Benutzung. In unzähligen Fächern sind Materialie­n für jede Art Einsatz untergebra­cht – der Platz dafür reicht auch noch heute.

Das neuste Mitglied in der Fahrzeugfa­milie: ein Mannschaft­stransport­er. Die Ortsgruppe­n erhalten kostenfrei­en Ersatz durch den Bundesverb­and. Das dauere zumeist 25 Jahre, erklärte Hoyn. Mit zwei Zügen, in denen insgesamt vier Bergungs- und acht Fachgruppe­n organisier­t sind, sowie 50 aktiven Mitglliede­rn ist der Leverkusen­er Ortsverban­d recht groß. Doch werde weiterhin Verstärkun­g benötigt, hieß es aus den Reihen des örtlichen THW.

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FOTO: UWE MISERIUS Arnold und Nora Schulze aus Remscheid kamen mit dem BMW 328, der seit 1998 in ihrem Besitz ist, zum Pattscheid­er Oldtimerta­g.

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