Rheinische Post Opladen

Trumps Wende

- VON HOLGER MÖHLE

Die Wende gehört zum Politik-Prinzip des Donald Trump. Jetzt hat der US-Präsident seine Haltung zum Afghanista­n-Einsatz gewendet – und damit die Nato beruhigt. Entgegen früherer Ankündigun­gen will Trump nun doch nicht den Rückzug aus Afghanista­n vorantreib­en, sondern – Kommando zurück – die US-Truppen dort aufstocken. Es siegt die Erkenntnis, dass das höchst instabile Afghanista­n nicht sich selbst überlassen werden kann, sollen mehr als 15 Jahre Krieg, Kampf und Ausbildung nicht vergeblich gewesen sein. Das bleibt nicht ohne Auswirkung auf andere Truppenste­ller, darunter Deutschlan­d, das mit bis zu 980 Soldaten das drittgrößt­e Kontingent am Hindukusch stellt.

Dieser Einsatz ist damit – auch für die Bundeswehr – noch lange nicht zu Ende. Wie lange noch? Die Taliban beantworte­n die Frage gerne so: Der Westen hat die Uhr, wir haben die Zeit. Insofern wird sie auch die jüngste Ankündigun­g des US-Präsidente­n nicht schrecken. Mit Trumps Afghanista­n-Wende rückt aber auch ein Abzug der Bundeswehr in einige Ferne. Im Bündnis gilt die Devise: gemeinsam rein, gemeinsam raus. Afghanista­n bräuchte einen funktionie­renden Nationalst­aat. Doch Trump will nach eigener Cowboy-Rhetorik lieber Terroriste­n töten. Wenn Frieden so einfach wäre. BERICHT NATO STÜTZT TRUMPS AFGHANISTA­N-PLÄNE, TITELSEITE

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