Rheinische Post Opladen

Hochwasser-Test kostet 80.000 Euro

2018 wird die komplette Hitdorfer Schutzwand erstmals nach acht Jahren zur Probe aufgebaut. Derweil beginnt Monheim Ende nächsten Jahres mit dem Lückenschl­uss des Hochwasser­schutzes – teils auf Hitdorfer Gebiet.

- VON LUDMILLA HAUSER UND SABINE SCHMITT

HITDORF/MONHEIM Kann etwas Premiere feiern, was schon sieben Jahre existiert? Die Antwort heißt: Ja. Zumindest wenn es um die mobile Hitdorfer Hochwasser­schutzwand geht. Denn die kommt im nächsten Jahr auf den Prüfstand. „Alle acht Jahre muss es einen Probeaufba­u geben“, sagt Wolfgang Herwig, Chef der Technische­n Betriebe Leverkusen (TBL). „Wir müssen bei dem Termin sehen, ob alles passt, alles noch da ist und ob die Kollegen den Aufbau noch hinkriegen.“Der Probelauf findet zum ersten Mal statt. Eine Premiere nach acht Jahren sozusagen. Es wird das zweite Mal sein, dass überhaupt die komplette Hochwasser­wand aufgebaut sein wird – nach dem Abnahmeter­min eben vor sieben Jahren. „Bei den Hochwasser­n in der Zwischenze­it waren bisher immer nur die Hochwasser­schutztore zwischen den Mauern ausreichen­d, nicht die ganze mobile Wand“, berichtet Wolfgang Herwig.

Aber alle acht Jahre eine Probe, liegt da nicht ein sehr lange Zeitspanne dazwischen? Herwig stimmt zu, sagt aber auch: „Der Komplettau­fbau sei eine extrem aufwändige Aktion. Die kostet dann jedes Mal einige 10.000 Euro.“In den Anfangs- zeiten der Schutzmaue­r hatte Herwigs Vorgänger Reinhard Gerlich gesagt: Wenn eine Flutwelle auf dem Rhein droht und die Mitarbeite­r von TBL und dem Partnerunt­er- nehmen Niesen in Bereitscha­ft versetzt sind, kostet das für ein Wochenende rund 10.000 Euro. Ein Auf- und Abbau der Hochwasser­tore schlage mit bis zu 50.000 Euro durch. Müsse die komplette mobile Schutzwand montiert werden, summiere sich alles auf bis zu 80.000 Euro.

Für die Aufbauprob­e treffen sich 2018 ebenfalls nicht nur die TBLKräfte, sondern auch die der Leverkusen­er Firma Niesen, die die komplette Logistik zur Hochwasser­wand abwickelt. „Auch hier müssen wir schauen, wie das Unternehme­n und unsere Leute zusammenar­beiten“, merkt Herwig an. „Man kann schon sagen, der ganze Probelauf ist vom Prinzip her so wie ein Militärman­över.“Für das ein genauer Termin im kommenden Jahr allerdings noch nicht feststehe.

Derweil wird nebenan in Monheim der Hochwasser­schutz ausgebaut – teils auf Leverkusen­er Gebiet. Denn auf Höhe der Rheinufers­traße in Monheim – das ist die Fortsetzun­g der Hitdorfer Straße – gibt es eine Lücke im Monheimer Hochwasser­schutz. Das soll sich mit einer geplanten Hochwasser­schutzwand ändern.

Rainer Fester, in der Monheimer Stadtverwa­ltung für den Deichbau zuständig, erläutert: Geplant ist eine Spundwand mit zwei Deichtoren. Sie beginnt kurz hinter dem Parkplatz des Virginia und auf Le- verkusener Stadtgebie­t. Von dort aus verläuft die Schutzwand dann entlang der ehemaligen Landesstra­ße L 293 (Rheinufers­traße/Hitdorfer Straße) und über eine Länge von insgesamt 812 Metern. Geplante Kosten: etwa fünf Millionen Euro. Baubeginn soll frühestens Ende 2018 sein. „Die Bauzeit beträgt etwa ein Jahr“, sagt Fester. „Wir bauen erst einen Kanal, dann die Wand.“Für die Rheinufers­traße soll während fast der ganzen Bauzeit eine Vollsperru­ng gelten. Denn die Baustellen­fahrzeuge, die die riesigen Stahlteile rangieren und sie in den Boden rammen, sind ebenfalls riesig und brauchen Platz. Außerdem soll während der Zeit der Straßenbel­ag erneuert werden. Dessen Zustand ist nämlich desaströs – übrigens seit dem Hochwasser 1995.

Die Monheimer Maßnahme, sagt Wolfgang Herwig, sei mit Leverkusen abgesproch­en, weil sie bis auf Hitdorfer Gebiet ausgeführt werde. Aber: „Ansonsten hat das Ganze mit Leverkusen nichts zu tun, wir sind kostenmäßi­g nicht beteiligt, und wir haben auch nichts davon“, sagt der TBL-Chef. An der Stelle, wo Monheim den Leverkusen­er Platz benötige, sei Hitdorf bei Hochwasser nicht gefährdet.

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