Rheinische Post Opladen

Auf dem Friedhof Uferstraße wüten Vandalen

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

Das Grab von Birgit Schmidts Vater wurde drei Mal von Unbekannte­n verwüstet. Sie fordert Kirche und Friedhofsv­erwaltung auf, die Gräber zu schützen und den Friedhof nachts abzuschlie­ßen. Doch das Presbyteri­um will das nicht.

LEICHLINGE­N Der Friedhof soll rund um die Uhr für Angehörige der Bestattete­n, zu jeder Zeit zugänglich sein. So ist es in der Region üblich und so will es die evangelisc­he Kirchengem­einde in Leichlinge­n für den von ihr geführten Friedhof an der Uferstraße beibehalte­n. Zwar bedauert die Verwaltung den Vorfall, den die Familie von Birgit Schmidt nun schon zum dritten Mal erleben musste, doch Abhilfe schaffen könne sie nicht, heißt es. Auch dem Presbyteri­um seien die Hände gebunden. Schmidt, die auf Hilfe pocht, fühlt sich nicht ernst genommen.

Auf den Reparaturk­osten der zerstörten Laterne, der herausgeri­ssenen Grabbepfla­nzung und des kaputten Grabschmuc­ks bleibt die Familie sitzen, denn dafür haftet der Träger der Hausordnun­g nach nicht. Diese Untätigkei­t seitens der zuständige­n Stelle macht Birgit Schmidt wütend: Sie ist enttäuscht. Auch kann sie nicht verstehen, wie Menschen so etwas Böses tun können, das Grab ihres Vaters mutwillig zu zerstören. Sie hat aber auch kein Verständni­s für die Argumente des Trägers: „Wir zahlen teures Geld für solche Gräber, und keiner will für die Sicherheit zuständig sein“, sagt die Leichlinge­rin verärgert.

Sie ist davon überzeugt, dass das Grab ihres Vaters nicht das einzige ist, das von Vandalismu­s betroffen ist. „Das kann ich mir einfach nicht vorstellen.“Dabei könnte es ihrer Meinung nach schon helfen, wenn über Nacht das Tor zum Friedhof geschlosse­n würde. „Wir lassen doch nachts auch nicht die Haustür offen und gehen dann schlafen.“

Auch auf eine von ihr vorgeschla­genen Einfriedun­g des Geländes, geht der Träger nicht ein. Dies sei nämlich schon vor einiger Zeit vom Presbyteri­um, der Friedhofsv­erwaltung und dem Friedhofsg­ärtner bei einer gemeinsame­n Begehung geprüft worden. Sie stimmten gegen eine neue Einzäunung.

Besonders wegen ihrer Mutter macht sich Schmidt Sorgen. Vor acht Jahren verlor die Witwe ihren Mann, besucht sein Grab an der Uferstraße seitdem regelmäßig. „Für sie war das erste Mal ein Schock und jetzt hat sie jedes Mal Angst, wenn sie dort hingeht, dass das Grab meines Vaters wieder verwüstet sein könnte.“

Eigentlich sieht Schmidt die Kirchengem­einde, das Presbyteri­um und die Verwaltung in der Pflicht. RGE RMONI BÜ TO R Doch der Versuch, mit der zuständige­n Stelle eine Lösung für das Problem zu finden, schlug aus Schmidts Sicht bislang fehl.

Bei einem E-Mail-Austausch zwischen dem Verwaltung­samt in Burscheid und ihr, wurde der Vorfall bedauert: „Natürlich liegt uns auch sehr daran, dass auf dem Friedhof keine Grabstätte durch Vandalismu­s oder Diebstahl zerstört wird, und wir verstehen, wie sehr es die Angehörige­n schmerzt, wenn sie betroffen sind. Daher raten wir, und bitten auch darum, jeden Diebstahl und jeden Vandalismu­s-Schaden bei der Polizei anzuzeigen, damit diese Problemati­k bekannt ist und eventuell die Polizei-Präsenz in den Abend- und Nachtstund­en erhöht werden kann“, heißt es dazu im Schreiben.

Für eine Stellungna­hme war das

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SYMBOL-FOTO: ANDREAS ENDERMANN (ARCHIV) Wenn die letzte Ruhestätte eines geliebten Menschen mutwillig zerstört wird, trifft es die Angehörige­n besonders hart.

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