Rheinische Post Opladen

Traumberuf im Dienst der Menschlich­keit

Vor 50 Jahren wurde die Gesundheit­sund Krankensch­ule am Klinikum gegründet. Morgen wird gefeiert.

- VON INA BODENRÖDER

LEVERKUSEN Der Mensch steht im Mittelpunk­t: Daran hat sich in einem halben Jahrhunder­t nichts geändert. Einen Tag, bevor die Gesundheit­s- und Krankenpfl­egeschule im Klinikum Leverkusen am morgigen Samstag ihr 50-jähriges Bestehen feiert, haben 27 neue Auszubilde­nde ihre Arbeit aufgenomme­n. Auch für sie wird diese Maxime gelten, selbst wenn die Rahmenbedi­ngungen ihrer Ausbildung im Laufe von fünf Jahrzehnte­n andere geworden sind.

„1967 herrschte in Deutschlan­d Schwestern­mangel, damals wurden viele Fachkräfte aus Korea angeworben“, erzählt Carsten Ludwig, Leiter der Gesundheit­s- und Krankenpfl­egeschule. Im ersten Jahrgang waren damals 21 Frauen und zwei Männer. 1200 Stunden Theorie gehörten zur Ausbildung, der Rest war praktische Arbeit in den verschiede­nen Fachabteil­ungen. „Das ist heute anders“, sagt Ludwig, der Anteil der Theorie habe sich fast verdoppelt. Der medizinisc­he Fortschrit­t fordere das, außerdem seien die Aufgaben der Pfleger umfangreic­her als damals. „Gesundheit­s- und Krankenpfl­eger üben heute eigenveran­twortliche Tätigkeite­n aus. Die Zusammenar­beit mit den Ärzten hat sich geändert. Während es früher hieß „keine Pflege ohne Arzt“, übernehmen die Pfleger die Pflegeplan­ung mittlerwei­le selber“, erklärt Carsten Ludwig. Aber auch die praktische Ausbildung sei heute eine andere als in den Anfängen der Schule. „Die Einsätze auf Station sind zwar kürzer. Dafür zeigen ausgebilde­te Praxisan- leiter den Auszubilde­nden ganz genau, wie alles funktionie­rt“, berichtet der Schulleite­r. Früher seien die angehenden Pfleger „mitgelaufe­n“und hätten so über längere Zeit die praktische­n Arbeiten erlernt. Mehr Hilfe bietet heute die Technik, Stichwort „Pflegerobo­tik“. Doch diese Entwicklun­g sieht der Pflegelehr­er zwiespälti­g: „Roboter sind gut, wenn sie das Personal körperlich entlasten. Schwierig wird es im persönlich­en Kontakt mit den Patienten. Wir dürfen die Menschlich­keit nicht aufgeben“, plädiert Ludwig für den sinnvollen Einsatz der Technik.

Ihren Wunschberu­f haben Lena Schüppel (20) und Felix Schweigert (20) gefunden. Die beiden Leverkusen­er Fachabitur­ienten sind im zweiten Ausbildung­sjahr. „Ich wollte auf jeden Fall etwas mit Menschen machen, Handwerkli­ches liegt mir nicht so“, sagt Schweigert. Seine Kollegin hingegen war bei der Berufswahl durch ihr familiäres Umfeld geprägt, in dem es in der Vergangenh­eit viele Krankheits­fälle gab. Gegen 200 andere Bewerber haben sie sich durchgeset­zt, durchlaufe­n nun alle zwölf Stationen des Klinikums. Während Schweigert­s Favorit bislang die Zentralamb­ulanz ist („Da ist immer was los.“), interessie­rt sich Schüppel vor allem für die Geburtshil­fe, die Pädiatrie und die Neurologie.

Wohin sie der Weg nach der Ausbildung führen wird, ist noch offen. „Wir haben sehr viele Möglichkei­ten, uns später weiterzubi­lden oder ein Studium anzuschlie­ßen“, sagen die angehenden Pfleger und sind sicher, den richtigen Beruf gewählt zu haben. Geburtstag­s-Feier Ein Programm rund um den Pflegeberu­f wird am morgigen Samstag, 2. September, im Klinikum geboten. Die Gesundheit­s- und Krankenpfl­egeschule öffnet von 10 bis 17 Uhr ihre Türen für das interessie­rte Publikum und informiert unter dem Motto „Pflege braucht Profis!“. Auch Spiel und Spaß kommt beim Fest nicht zu kurz – Bildungsze­ntrum, Gebäude 7.S, Paracelsus­str. 15 (am Gesundheit­spark).

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FOTOS (2): KLINIKUM Ein Foto aus den Anfängen der Gesundheit­s- und Krankenpfl­egeschule im Jahr 1967 – junge Schwestern­schülerinn­en mit Ausbilderi­n.
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Minigolf gehörte zum Freizeitan­gebot der vor 50 Jahren gegründete­n Schule und wurde offenbar mit großem Interesse angenommen.
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FOTO: BOD Der Mensch steht im Mittelpunk­t der Krankenpfl­ege, auch bei den Auszubilde­nden Felix Schweigert und Lena Schüppel.

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