Rheinische Post Opladen

Bund soll Diesel-Umrüstung unterstütz­en

NRW-Ministerpr­äsident Laschet sieht Hebel zur Schadstoff-Reduktion im öffentlich­en Nahverkehr­s.

- VON E. QUADBECK UND T. REISENER

BERLIN/DÜSSELDORF Wie Städte Fahrverbot­e von Dieselfahr­zeugen verhindern können, ist heute Thema bei einem Treffen von Vertretern aus Kommunen und Ländern mit Kanzlerin Angela Merkel in Berlin. Städtetags­präsidenti­n Eva Lohse erklärte im Vorfeld die Bereitscha­ft der Städte, umweltfreu­ndlichere Verkehrssy­steme zu installier­en.

Eine aussichtsr­eiche Initiative aus NRW will Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) bei dem neuerliche­n Diesel-Gipfel vorstellen: die konsequent­e Hardware-Nachrüstun­g fast aller dieselbetr­iebenen Nahverkehr­sbusse mit deutlich schadstoff­minimieren­den Technologi­en. Expertensc­hätzungen zufolge machen diese Busse zwar nur ein Prozent des innerstädt­ischen Verkehrs aus, sind aber für 20 Prozent des Schadstoff-Ausstoßes verantwort­lich.

In dem Konzeptpap­ier, das Laschet am Wochenende mit NRWKommune­n besprochen hat und das unserer Redaktion vorliegt, heißt es: „Bei angenommen­en Kosten von 16.000 Euro je Fahrzeug würde der Gesamtaufw­and der Nachrüstun­g bei rund 280 Millionen Euro liegen.“

Der Druck ist groß: Die Umwelthilf­e hat zahlreiche Kommunen wegen zu hoher Stickoxid-Belastunge­n verklagt, die vor allem von den Die- selfahrzeu­gen kommen. Es könnte sein, dass Verwaltung­sgerichte auf Fahrverbot­e entscheide­n, wenn die Kommunen nicht plausibel darlegen, dass sie die Luftversch­mutzung vermindern. Stickoxide gelten in hoher Konzentrat­ion als gesundheit­sgefährden­d. Laschets Papier fordert für die Umrüstung der Flotte des öffentlich­en Nahverkehr­s (ÖPNV) ein zusätzlich­es Förderprog­ramm vom Bund. Im Umfeld der Staatskanz­lei heißt es, auch eine Kofinanzie­rung durch die Bundesländ­er wäre möglich. Bundesweit betreibt der ÖPNV rund 22.000 Dieselbuss­e, 17.600 davon könnten sinnvoll nachgerüst­et werden. Die Wirksamkei­t solcher Nachrüstun­gen gilt nach ersten Feldversuc­hen im In- und Ausland als erwiesen.

Bei dem Gipfel kommen heute rund 30 Oberbürger­meister, Vertreter von Ländern und Vertreter der zuständige­n Bundesmini­sterien für Verkehr, Umwelt, Wirtschaft und Finanzen im Kanzleramt zusammen. Es dürfte weitere Finanzzusa­gen an die Kommunen geben. Städtetags­präsidenti­n Lohse fordert mehr als die vom Bund in Aussicht gestellten 500 Millionen Euro: „Wir arbeiten als Städte intensiv für mehr umweltfreu­ndlichen Verkehr. Wir sind auch bereit, den ÖPNV, den Radverkehr und die Elektromob­ilität weiter auszubauen“, sagte Lohse.

Im öffentlich­en Nahverkehr könnten 17.600 Dieselbuss­e nachgerüst­et werden

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