Tennisstar nennt Schiedsrichterin „Schlampe“
Der Italianer Fabio Fognini muss nach sexistischen Entgleisungen mit einer Strafe von rund 200.000 Euro rechnen. Außerdem wird die Nummer 26 der Weltrangliste vom Grand-Slam-Turnier in New York ausgeschlossen.
NEW YORK (sid) Favoritensiege und eine Nachtschicht bis 1.46 Uhr – doch die Schlagzeilen gehörten Skandalnudel Fabio Fognini. Die Folgen eines verbalen Ausrasters des Italieners haben die US Open am Labor-Day-Wochenende überschattet. Der als Hitzkopf bekannte Fognini, der passenderweise einen Totenkopf auf seinem Stirnband trägt, wurde wegen unsportlichen Verhaltens vom letzten Major-Turnier des Jahres ausgeschlossen. Der Weltranglisten-26. muss nach seinen sexistischen Entgleisungen sogar eine Strafe in Höhe von 250.000 Dollar – umgerechnet rund 210.000 Euro – vom Weltverband ITF befürchten.
Die Suspendierung beschloss das Grand-Slam-Board am Samstag, nachdem bekannt geworden war, dass Fognini während seiner Erstrundenniederlage die Stuhlschiedsrichterin Louise Engzell (Schweden) auf Italienisch unter anderem als „Schlampe“und „hässliches Eichhörnchen“bezeichnet hatte. Weitere Beleidigungen sollen sexuell anzüglich gewesen sein.
Der 30-Jährige war unmittelbar nach dem Match zunächst mit einer Geldstrafe von 24.000 Dollar belegt worden. Als jedoch herauskam, was die Begriffe bedeuteten, folgte die Verbannung aus Flushing Meadows. Die geplante Doppelpartie mit seinem Landsmann Simone Bolelli konnte nicht stattfinden. Die Ermittlungen werden nach Angaben der Turnierleitung fortgesetzt. Fognini ist mit der ehemaligen USOpen-Siegerin Flavia Pennetta verheiratet und hat mit ihr Sohn Federico.
Der Davis-Cup-Spieler Philipp Kohlschreiber fordert derweil morgen ab 01.00 Uhr MESZ in im Achtelfinale Rekord-Grand-Slam-Sieger Roger Federer heraus. Der Wimbledonsieger aus der Schweiz gewann am Samstagabend in New York gegen den Spanier Feliciano Lopez ungefährdet 6:3, 6:3, 7:5. Nach zwei Fünf-Satz-Erfolgen überzeugte der Schweizer erstmals im Turnierverlauf und machte damit das Duell mit dem Augsburger perfekt.
Kohlschreiber hatte zuvor in seinem Drittrunden-Match mit 7:5, 6:2, 6:4 gegen den Australier John Millman die Oberhand behalten. Der Weltranglisten-37. bezeichnete das Aufeinandertreffen mit Federer als „sensationell“und schwärmte: „Dafür spielt man Tennis.“Der Bayer hat allerdings bislang alle elf Vergleiche verloren. „Wenn er gut spielt und ich gut spiele, wird es nicht reichen. Aber wenn er nicht gut spielt, bin ich da“, sagte der 33-Jährige. „Man muss ihn dauerhaft unter Druck setzen.“
Mit ungewohnt schwachen Auftritten hatte Federer in den ersten beiden Runden Zweifel an seiner Form wachsen lassen. Unter dem geschlossenen Dach des ArthurAshe-Stadions ließ er dem Weltranglisten-35. Lopez kaum eine Chance. Im dritten Satz gab er eine 3:1-Führung zwar wieder her, geriet aber nicht in Gefahr und verwandelte nach 1:46 Stunden seinen ersten Matchball. „Ich bin sehr glücklich über meinen Auftritt“, sagte der 19-fache Grand-Slam-Sieger.
Der Basler strebt ein Halbfinale gegen den Weltranglisten-Ersten Rafael Nadal an. Der Spanier kam der Vorschlussrunde mit einem 6:7 (3:7), 6:3, 6:1, 6:4 gegen den Argentinier Leonardo Mayer einen Schritt näher. Im Achtelfinale bekommt es der US-Open-Gewinner von 2010 und 2013 mit dem Ukrainer Alexander Dolgopolow zu tun.
Julia Görges (Bad Oldesloe) musste sich angesichts des Regens in Geduld üben. Der Regen brachte den Spielplan durcheinander. Als es dann ernst wurde, war Sloane Stephens zu stark. Die US-Amerikanerin, als Nummer 83 der Weltrangliste um 50 Positionen schlechter platziert, erreichte mit 6:3, 3:6, 6:12 das Viertelfinale.