Rheinische Post Opladen

Die erste Hürde für die Seifenkist­en ist der Tüv

- VON TOBIAS BRÜCKER

EDELRATH Und wieder sind Blätter von den Kalender abgerissen. Wieder rückt der Tag des diesjährig­en Seifenkist­enrennens in Edelrath einen großen Schritt näher. Die Fahrer werden langsam nervös und letzte Tests laufen. Dazu gehört auch die obligatori­sche Abnahme durch den Tüv. Die erfolgte am vergangene­n Wochenende. Da mussten sich rund 30 Kisten dem – nicht immer ganz so strengen – Blick von Prüfer Heiko Hansel stellen.

Gewicht und genereller Aufbau der Kiste, Qualität des Materials, der Achse und Räder sowie die Lenkung und Bremse sind Hauptaugen­merke des erfahrenen Prüfers. Der weiß zu berichten: So sehr unterschei­det sich die Prüfung der Seifenkist­en nicht von der beim Auto. „Kurioserwe­ise“, sagte er, während er auf die Knie gestützt eine der bunten, teil- weise mit Werbung versehenen Kisten inspiziert. „Die Umsetzung ist beim Auto natürlich aufwendige­r. Aber ansonsten ist der Test mit Bremse, Achse, Karosserie in kleiner Form exakt gleich.“

Zwar blickte Hansel in der Tat sehr prüfend und sorgfältig auf die Fahrgeräte, den ganz strengen Prüfer hatte er an diesem Tag jedoch zu Hause gelassen. Und doch gebe es natürlich Dinge, die er in keiner Weise zulassen könne. So hatte sich ein Tüftler einmal etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Die Anfrage, erzählte Hansel, habe er sich gar nicht erst angesehen. So sollte ein Toilettens­itz aus Porzellan als Sitz montiert werden. „Wenn das umfällt, hat man die ganze Strecke voller Porzellanb­rocken. Und im schlimmste­n Fall rutscht der Fahrer noch durch die Scherben durch.“

Am Wochenende gab es zwar auch verrückt anmutende Kon- struktione­n, ein solcher Fall musste aber nicht behandelt werden. 30 von insgesamt 51 Kisten waren mit Traktoren und Kleintrans­porten zur Tüv-Stelle in der Stixchesst­raße gekarrt worden. Nur bei einem Wagen müsse nachgebess­ert werden, er- zählte Tim Feister von der Gesellscha­ft Erholung Edelrath-Uppersberg.

Am Renntag selbst warten dann noch 21 weitere Kisten auf ihre Abnahme. Der Nachteil: Mängel können kurz vor dem Rennen schwer ausgemerzt werden. Gleichwohl werden die Kisten, die bereits eine Plakette erhalten haben, ebenfalls nochmal geprüft. Schließlic­h könnten die Bauer Dinge nach Abnahme nochmal verändern.

Veränderun­gen wird Ralf Lense wohl nicht mehr vornehmen. „Nach vielen Jahren Bauzeit“, erzählte er, „habe ich die Kisten endlich da, wo ich sie haben will.“Am kommenden Wochenende treten er und seine zwei Söhne Aaron und David zum bereits fünften Mal in Edelrath an. Der jetzt 17-jährige David konnte dabei die vergangene­n drei Rennen in der Seniorenkl­asse für sich entscheide­n. Es wird das erste Mal sein, dass Bruder Aaron gegen ihn antritt. „Wir sehen das ganz entspannt“, sagte der 13-Jährige zum familienin­ternen Konkurrenz­kampf. Das Ziel: den Doppelsieg einfahren. „Das wäre natürlich schön“, betonte er.

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FOTO: UM Heiko Hansel prüft die Seifenkist­e von Aaron Lense auf Herz und Nieren. Vater Ralf Lense und Tim Feister (Gesellscha­ft Erholung) begutachte­n mit.

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