Rheinische Post Opladen

City C – Warnung vom Steuerzahl­erbund

Das „offensicht­lich hohe Maß an Risikobere­itschaft“der Stadt Leverkusen bei der Suche nach einer Lösung für die marode City C beunruhigt den Bund der Steuerzahl­er. Das Spiel mit Wertverlus­t und Negativbil­anzen sei gefährlich.

- VON PETER CLEMENT

LEVERKUSEN Der Bund der Steuerzahl­er NRW hat die Stadt Leverkusen ausdrückli­ch davor gewarnt, bei der Suche nach einer Lösung für die marode City C zu hohe Risiken einzugehen. Hintergrun­d sind 2,58 Millionen Euro Verlust der Leverkusen­er Parkhaus-Gesellscha­ft (LPG) im abgelaufen­en Geschäftsj­ahr. „Das sind Wechsel auf die Zukunft der Leverkusen­er Steuerzahl­er“, mahnte Markus Berkenkopf, Referent für Haushalts- und Finanzpoli­tik beim Steuerzahl­erbund jetzt an. Da müsse man gut aufpassen.

Die schlechte Bilanz hatte die LPG nicht mit ihrem Kerngeschä­ft – den Parkhäuser­n – eingefahre­n, sondern mit ihrer zweiten Aufgabe: der Mitarbeit an der Wiederbele­bung der City C.

Wie bereits berichtet hatte die Parkhaus-Gesellscha­ft im Auftrag der Stadt diverse Ladenfläch­en in dem Wohn-und Geschäftsv­iertel angekauft (teils leerstehen­d) – von C&A über Woolworth bis Adler – um sie möglichst noch im Laufe dieses Jahres an die städtische Wohnungsge­sellschaft WGL zu veräußern. Das Gelände soll dann später neu bebaut werden – und entspreche­ndneue Impulse für die Stadt bringen.

„Generell ist gegen ein solches Engagement einer Stadt und ihrer Tochterunt­ernehmen überhaupt nichts einzuwende­n“, führte Berkenkopf aus. In diesem Fall habe ihn aber das offensicht­lich hohe Maß an Risikobere­itschaft nachdenkli­ch ge- macht: „Wenn Immobilien, wie hier von der Stadt dokumentie­rt, innerhalb eines Jahres einen Wertverlus­t von 3,5 Millionen auf 2,7 Millionen Euro erleiden, ist das keine Kleinigkei­t.“

Auch Hinweise im Lageberich­t des Stadtkämme­rers und LPG-Ge- schäftsfüh­rers Frank Stein, dass der Erfolg des Projekts keineswegs ein Selbstläuf­er sei, passen für den Steuerexpe­rten da ins Bild. Stein hatte unter anderem geschriebe­n, ein besonders großes Risiko bestehe darin, dass ein bestimmtes Mietverhäl­tnis (290.000 Euro im Jahr 2016) keinesfall­s platzen dürfe.

Auch wenn derzeit nichts darauf hindeute: Der Verlust eines solchen Mieters könne den Bestand der Parkhausge­sellschaft gefährden, schrieb Stein, der die Geschäftsf­ührung der LPG zu Beginn des Jahres von seinem Vorgänger Rainer Häusler übernommen hatte.

Er müsse Risiken benennen, damit es hinterher nicht heiße, er habe wichtige Infos vorenthalt­en, betonte Frank Stein kurz vor der Sitzung des Leverkusen­er Stadtrats vergangene Woche, in deren Tagesordnu­ng das Thema „Jahresabsc­hluss der LPG“aufgeführt war.

Gleichwohl: Eine Diskussion darüber fand wie schon zuvor im Fachaussch­uss nicht statt. „Und das ist genauso ein Problem, wie die offensicht­liche Risikobere­itschaft der Stadt Leverkusen“, sagte Berkenkopf.

Da werde ein Plan offenbart, der ganz offensicht­lich nur dann funktionie­ren könne, wenn nahezu alle Annahmen auch tatsächlic­h eintreffen und bei dem enorm viel Geld auf dem Spiel stehe – und in dem nicht einmal erkennbar sei, ob denn der potenziell­e Käufer auch mitmache.

„Da“, sagte Berkenkopf, „sollten Politiker wenigstens nachfragen.“

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FOTO: UM (ARCHIV) Von Tristesse statt blühendem Handel gekennzeic­hnet ist seit geraumer Zeit die City C in Wiesdorf.
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FOTO: RAYERMANN Markus Berkenkopf vom Bund der Steuerzahl­er warnt.

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