Rheinische Post Opladen

SPD-Ärger um Lauterbach zieht weitere Kreise

- VON PETER CLEMENT

LEVERKUSEN Im Streit zwischen dem SPD-Bundestags­abgeordnet­en Karl Lauterbach und der StadtratsF­raktion der Sozialdemo­kraten hat der ehemalige SPD-Oberbürger­meister Walter Mende der Ratsmannsc­haft der Genossen gestern ein „im höchsten Maße unprofessi­onelles Verhalten“vorgeworfe­n.

Der Fraktionsv­orsitzende Peter Ippolito habe Lauterbach in der Stadtratss­itzung vergangene Woche beim Thema „Ausbau der A 1“ohne Not eine politische Ohrfeige verpasst, indem er sich und seine Fraktion deutlich von der Position des Kandidaten und Harvard-Professors distanzier­te, sagte Mende auf Anfrage. Ippolito war gestern telefonisc­h von unserer Redaktion nicht zu erreichen.

Kurz vor Beginn des Bundestags­wahlkampfs hatte sich Lauterbach argumentat­iv den Initiative­n angeschlos­sen, die für Leverkusen eine Kombi-Lösung mit langem Tunnel fordern. Er begründet das vornehmlic­h mit gesundheit­spolitisch­en Aspekten. Die Leverkusen­er SPD dagegen favorisier­t nach wie vor die kleinere Tunnellösu­ng, so, wie sie der Stadtrat seinerzeit beschlosse­n hatte.

„Dies alles ist überhaupt kein Gegensatz“, erläutert Mende: „Der Bundestags­abgeordnet­e greift bei dem Thema mit seinen Kenntnisse­n und Kontakten nach der Taube auf dem Dach, die Leverkusen­er SPD bevorzugt den Spatz in der Hand – und beide gemeinsam kämpfen mit voller Kraft dafür, die Mega-Stelze zu verhindern. Das wäre der richtige Umgang mit dem Thema gewesen.“Ähnlich habe es der (SPD)-Oberbürger­meister Uwe Richrath ja auch in seinem Statement zuvor anklingen lassen.

Stattdesse­n habe die Ratsfrakti­on offenbar bewusst auf Abgrenzung gesetzt – und damit die Tür aufgemacht für teils heftige Angriffe aus den Reihen der CDU gegen den nicht anwesenden Lauterbach. Richrath bestätigte gestern, die Heftigkeit dieser Angriffe habe auch ihn getroffen: Bundestags­wahlkampf im Rat – so etwas gehöre dort einfach nicht hin.

Lauterbach selbst hatte am Tag nach der Ratssitzun­g davon gesprochen, die Entscheidu­ng über den Tunnel werde im Bundestag getroffen und hinzugefüg­t: „zum Glück“. Das kritisiert­e CDU-Kontrahent Helmut Nowak gestern als „Unverschäm­theit“. Lauterbach habe dem Stadtrat Inkompeten­z bescheinig­t.

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