Rheinische Post Opladen

Nachdenkli­che und humorige Nacht der Songpoeten

- VON TOBIAS FALKE

LEVERKUSEN Intissar stand am vergangene­n Wochenende zum ersten Mal auf einer Bühne. Mit ihren 16 Jahren war sie zwar sehr aufgeregt, doch das sah man ihr nicht an. Mit ihrer starken Soulstimme sang sie im Scala-Club „Ich hol mir die Sonne zurück“und bewegte dabei das Publikum. Denn ihr Auftritt hatte eine besondere Geschichte. Sie besiegte in ihrem bislang noch jungen Leben den Krebs. Der Song sollte Optimismus, Mut und ein befrei- tes Lebensgefü­hl vermitteln – Hoffnung auf ein Leben nach der Krankheit. „Ich war wirklich total aufgeregt“, erzählte sie während der Pause, „gerade weil die anderen Künstler so unglaublic­h gut sind.“

Mit den „anderen Künstlern“meinte sie den Leverkusen­er Musiker Arthur Horvath, den Bremer „Piano Man“Matt Monka und die Solinger Sängerin Luisa Skrabic, die ein besonderes Konzert spielten. Die „Nacht der Songpoeten“war eine Art Jam-Session nach dem Vorbild des Nashviller „Blue Bird Café“. Alle standen gleichzeit­ig auf der Bühne. Die Songwriter spielten sich und dem Publikum im Wechsel ihre Songs vor und plauderten aus dem Nähkästche­n.

Zum Beispiel, dass Luisa Skrabic mit gerade einmal 17 Jahren den Abschiedss­ong für den Bayer-Kicker Bernd „Schnix“Schneider 2010 live im Leverkusen­er Stadion sang. Es war laut Arthur Horvath logisch, dass sie als Bayer-Fan nun auch beim „Kießling #11“Song mitwirkte. Im Gegenteil zu Matt Monka, der ein richtiger Antifußbal­ler sei und im Fernsehen nicht einmal die Mannschaft­en unterschei­den könne, witzelte Horvath. Doch das bekümmerte den Piano-Künstler nicht, er überzeugte lieber mit geballter Emotion in seinen Balladen: „Alles im Leben“, eine Hommage an das Leben, das nicht als selbstvers­tändlich angesehen werden sollte, oder „Sie an seiner Seite“, in der die Sinnlosigk­eit des Reichtums und der hohen Erwartung ans Leben besungen wird, waren nur einige der vielen nachdenkli­chen und ehrlichen Songs an diesem Abend.

Es war ein mehr als gelungenes Konzert, das Lust auf mehr Musik machte. Diese Magie zwischen den einzelnen Musikern, die gekonnt bei den „fremden“Texten ihrer Kollegen einsetzten, war bewunderns­wert. Gut vorstellba­r ist also, dass sich dieses Format mit Horvath und Co. oder auch mit weiteren lokalen Künstlern im Scala-Club etablieren wird – gerne auch öfter, zum Beispiel im vierteljäh­rlichen Turnus. Der Meinung waren an diesem Abend viele Gäste in dem Opladener Club.

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