Geisel will Gespräch mit Airportchef
Der Oberbürgermeister erlebte hautnah erneute Probleme am Flughafen.
Vor seinem Abflug zum Diesel-Gipfel in Berlin bekam Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) gestern Morgen erneute Probleme am Flughafen mit – und sieht dringenden Handlungsbedarf. In einer SMS bat er Flughafen-Chef Thomas Schnalke zu einem Gespräch. „Diese Zustände sind nicht dauerhaft hinnehmbar“, sagt Geisel. Dass er das nun selbst erleben musste, sei nicht ausschlaggebend. „Aber manchmal ist es gut, wenn man selbst Erfahrungen sammelt.“
Geisel hatte am Morgen mit einem Air-Berlin-Flug zu dem Treffen von Städte-Vertretern und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) anreisen wollen. Allerdings war das Gate B zunächst wegen Überfüllung geschlossen. Als Geisel sich später in die lange Schlange einreihte, habe er festgestellt, dass nur die Hälfte der Schalter bei der Sicherheitsabfertigung besetzt gewesen seien. „Offenbar gibt es erhebliche Probleme bei dem Dienstleister“, sagte Geisel im Gespräch mit unserer Redaktion. Angesichts vieler ähnlicher Vorfälle in jüngster Zeit erwartet er eine Reaktion. „Die Reputation des Flughafens leidet durch die Schwierigkeiten“, sagt Geisel. Die Stadt ist einer der Gesellschafter des Airports.
Erst am Wochenende war der Flughafen wegen eines massiven Chaos am Boden in die Schlagzeilen geraten. Weil die Gepäckanlage am Samstag für mehr als zwei Stunden ausfiel, mussten Reisende ohne Koffer fliegen. Die Airline Eurowings strich Flüge, auch am Sonntag warteten Passagiere vergeblich.
Dazu kommen wiederholte Beschwerden über die langen Schlangen bei den Sicherheitskontrollen. Die Gewerkschaft Verdi wirft der zuständigen Sicherheitsfirma Kötter vor, dass sie zu wenig Personal einsetze. Dass die Zahl der Mitarbeiter vor Ort offenbar nicht ausreicht, ist nun auch der Eindruck vom Düsseldorfer Oberbürgermeister – der des- halb in den Gremien des Airports handeln möchte.
Zum Treffen in Berlin schaffte Geisel es trotzdem noch rechtzeitig. Er zeigt sich nicht zufrieden mit den bisherigen Plänen der Bundesregierung. Er fordert, dass Düsseldorf und andere besonders betroffene Städte im Kampf gegen Luftverschmutzung stärker unterstützt werden. Es sei nur „recht und billig“, wenn der Bund finanziell nachbessere, sagte Geisel. „Wir als Städte sind hier nicht Täter.“Der Bund habe viel zu lange geschlafen.
Düsseldorf droht ein gerichtlich verordnetes Fahrverbot für DieselFahrzeuge. Auch die Düsseldorfer Grünen forderten nach dem Treffen mehr Unterstützung vom Bund, zudem müsse die Regierung gegen die Hersteller schärfer vorgehen. „Es ist ein Skandal, dass die Bundesregierung die Autoindustrie nicht zur Verantwortung zieht, sondern die Trickser und Betrüger auch noch selbst freikaufen will“, sagt Fraktionssprecher Norbert Czerwinski.