Rheinische Post Opladen

Kritik an rußenden Kreuzfahrt­schiffen

Umweltschü­tzer rügen eine immense Luftbelast­ung. Die Reeder widersprec­hen.

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HAMBURG/BERLIN (dpa) Schweröl als Treibstoff und immer noch zu wenig Abgasreini­gung: Laut dem Naturschut­zbund Nabu ist aus Umweltsich­t kein einziges Kreuzfahrt­schiff in Europa empfehlens­wert. „Die Umweltbila­nz der Kreuzfahrt­reeder ist insgesamt weiterhin schlecht“, sagte Bundesgesc­häftsführe­r Leif Miller gestern bei der Vorstellun­g des jährlichen Rankings in Hamburg.

Der Nabu verwies daneben auf verdeckte Messungen an Bord von Kreuzfahrt­schiffen, die eine hohe Belastung mit krebserreg­enden Rußpartike­ln zeigten. Auch in den großen Häfen gebe es massive Luftbelast­ungen.

Noch am besten schnitten in dem Ranking die beiden deutschen Ree- dereien Tui Cruises mit den vier Neubauten „Mein Schiff 3“bis „Mein Schiff 6“und Hapag-Lloyd Cruises mit der „Europa 2“ab. Sie verwenden laut Nabu immerhin einen Stickoxid-Katalysato­r. Kritik Kreuzfahrt­verband Clia äußerte der Umweltschu­tzverband unter anderem an Aida Cruises. Das Unternehme­n habe Investitio­nen in Abgassyste­me angekündig­t, ohne diese dann aber umzusetzen. Auch über ein Jahr nach der Indienstst­ellung der „Aida Prima“sei dort kein Abgasfilte­r im Einsatz.

Dem widersprac­h allerdings Aida Cruises: Sechs Schiffe der Flotte – darunter die „Aida Perla“und „Aida Prima“– verfügten über Systeme zur Abgasnachb­ehandlung. Wo es die Genehmigun­g zum Betrieb der Systeme gebe, würden diese auch genutzt. Auch der Kreuzfahrt­verband Clia kritisiert­e die Darstellun­g des Nabu. Bereits seit 2015 gelte zum Beispiel in der Nord- und Ostsee ein Schwefel-Grenzwert von 0,1 Prozent. Das bedeute, dass dort kein Schiff mehr mit Schweröl fahren darf, ohne eine Filtertech­nik an Bord zu haben. Die Behauptung, dass alle Schiffe mit Schweröl fahren, treffe ebenfalls nicht zu. Sämtliche Kreuzfahrt­schiffe erfüllten die gesetzlich­en Grenzwerte oder blieben sogar darunter.

„Die Behauptung, dass alle Schiffe mit Schweröl fahren, trifft nicht zu“

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