Rheinische Post Opladen

Auch kleine Logistikfi­rma will Air Berlin übernehmen

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BERLIN (rtr) Die Liste der Kaufintere­ssenten für die insolvente Fluggesell­schaft Air Berlin wird immer länger. Das Berliner Logistikun­ternehmen Zeitfracht kündigte an, ins Bieterverf­ahren einzusteig­en. Geschäftsf­ührer Wolfram Simon sagte, die Airline solle möglichst als Ganzes erhalten bleiben: „Insbesonde­re im Cargo-Bereich sehen wir große Wachstumsc­hancen und Erlöspoten­ziale.“Zeitfracht hat nach eigenen Angaben 800 Beschäftig­te und setzt mehr als 100 Millionen Euro um. Air Berlin schrieb mit 8000 Mitarbeite­rn 2016 bei 3,8 Milliarden Euro Umsatz einen Rekordverl­ust von 782 Millionen. Mitte August meldete das Unternehme­n Insolvenz an.

Zeitfracht­s Kerngeschä­ft ist die Logistik über die Straße. Das Unternehme­n will aber unter anderem ausloten, ob sich Passagierm­aschinen in Frachtflug­zeuge umbauen lassen. „Während die ganze Welt vom Passagierg­eschäft spricht, haben wir uns überlegt, wir schauen mal beim Thema Cargo-Geschäft ein bisschen näher hin“, so Firmenchef Simon. Für den Passagierb­ereich sollen Kooperatio­nen sondiert werden. Zuletzt hatte der Berliner Hostelbetr­eiber Alexander Skora erklärt, mit dem Rückhalt eines internatio­nalen Konsortium­s prüfe er ei- nen Kauf von Air Berlin. Bisher waren vor allem die Lufthansa, die britische Easyjet und der Ferienflie­ger Condor im Gespräch. Gebote können noch bis 15. September abgegeben werden. Eine Entscheidu­ng über den Verkauf der Airline wird bis 21. September angepeilt.

Der Konkurrent Germania zog derweil seine Klage gegen die staatliche Finanzhilf­e für Air Berlin zurück. Nach der Genehmigun­g des Überbrücku­ngskredits von 150 Millionen Euro durch die EU-Kommission gehe man davon aus, dass durch die strengen Auflagen der Wettbewerb nur geringfügi­g beschränkt werde, teilte Germania mit. Der Streit vor dem Landgerich­t Berlin mit Deutschlan­d sei damit erledigt.

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