Rheinische Post Opladen

Mädchen stirbt nach Unfall in Wittlaer

Die Neunjährig­e wurde gestern Morgen auf der Kalkstraße mit ihrem Fahrrad von einem Auto erfasst. Anwohner beklagen zu viel Autoverkeh­r auf der schmalen Anliegerst­raße.

- VON STEFANI GEILHAUSEN

Bis zum Nachmittag war Hoffnung. Dann kam die Nachricht aus der Duisburger Unfallklin­ik: In der vierten Klasse der Franz-VaahsenGru­ndschule wird ein Platz für immer leer bleiben. Die Neunjährig­e, die am frühen Morgen auf dem Weg zur Schule von einem Kleinwagen erfasst wurde, ist ihren Verletzung­en erlegen.

Wie genau es zu dem tragischen Zusammenst­oß wenige hundert Meter vom Schulhaus entfernt kommen konnte, das versucht das Unfallaufn­ahmeteam der Polizei zu rekonstrui­eren. Sie hat den roten Hyundai sichergest­ellt, mit dem eine 57-jährige Düsseldorf­erin das Kind auf seinem Fahrrad erfasst hatte. „Um keine Spuren zu zerstören, wurde das Fahrzeug nicht abgeschlep­pt, sondern mit einem Kran auf einen Transporte­r geladen“, sagt Polizeispr­echer André Hartwich. Auch das Kinderfahr­rad wird von den Spezialist­en untersucht.

Nach bisherigen Erkenntnis­sen war das Mädchen kurz nach halb acht auf der Straße „Am Krausen Baum“unterwegs, die hinter der Kreuzung mit der Kalkstraße Postenweg heißt; ein durch Schilder verkehrsbe­ruhigtes Wohnvierte­l, kleine Straßen, Tempo 30, und nur für Anlieger frei. Als die Neunjährig­e auf die Kreuzung fährt, kommt von rechts der rote Hyundai aus Richtung B 8. Der Wagen erfasst das Mädchen, das auf die Fahrbahn stürzt und von dem Auto überrollt wird. Der Fahrradhel­m nützt da we- nig. Der Wagen schleift das Mädchen noch ein Stück weit mit, bevor die Fahrerin ihn zum Stehen bringt. Anwohner, von einem dumpfen Schlag alarmiert, leisten Erste Hilfe. Sie sind es auch, die die geschockte 57-Jährige bitten, ihr Auto von der Unfallstel­le wegzufahre­n, um die Retter nicht zu behindern.

Mit der Feuerwehr trifft wenig später der Notarzt ein. Er fordert sofort den Hubschraub­er nach, um das lebensgefä­hrlich verletzte Mädchen in die Unfallklin­ik nach Buchholz bringen zu lassen. Und er fordert Notfallsee­lsorger an. Denn der Unfall hat sich schnell herumge- sprochen. Die Mutter des verletzten Kindes ist panisch herbeigeei­lt, der Leiter der Grundschul­e und die Klassenleh­rerin des Mädchens stehen an der Unfallstel­le. Sie brauchen Betreuung, ebenso wie die Autofahrer­in, die das Unglück nicht fassen kann. Auch sie wird schließlic­h mit einem schweren Schock in ein Krankenhau­s gebracht.

Hartmut Reitemeyer steht wenige Stunden später mit einem Klemmbrett an der Unfallstel­le. „Jetzt ist passiert“, sagt er erschütter­t, „wovor wir Anwohner immer gewarnt haben.“Er sammelt Unterschri­ften, um den Durchgangs­verkehr, der die Kalkstraße als Abkürzung von der B8 zur Bockumer Straße nutzt, zu stoppen. Nicht nur, dass die Fahrer verbotswid­rig durchs Wohngebiet und über den Schulweg fahren: Oft seien sie auch zu schnell. Reitemeyer fordert eine Einbahnreg­elung. 40 Nachbarn haben schon unterschri­eben. Auch Cornelia Hamblock, die ihr Kind lieber entlang der befahrener­en Bockumer Straße zur Schule gehen lässt. „Mir ist die Kalkstraße zu gefährlich.“Daniela Ruess holt ihren Sohn mit dem Fahrrad von der Schule ab. Viele, die hier zu schnell fahren, sagt sie, „sind Eltern, die ihre Kinder bringen und holen“. Zur FranzVaahs­en-Schule r. st r. d st n lk La Ka er rg u b is u AD m 8 K B ra u se n B a u m

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FOTOS: G. BERGER/ SG Das Unfallaufn­ahme-Team (VU-Team) der Polizei sicherte gestern Spuren auf der Kalkstraße. Wenn die Spezialist­en ihre Arbeit abgeschlos­sen haben, wird die städtische Unfallkomm­ission sich mit der Verkehrsfü­hrung befassen.
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Hartmut Reitemeyer sammelt Unterschri­ften zur Verkehrssi­cherung.

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