Rheinische Post Opladen

Ferien sind nicht gleich Ferien

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Das ganze Semester über ist die Uni purer Stress. Man rennt von einer Vorlesung zur nächsten, hat Wochenends­eminare und muss an Praxisproj­ekten teilnehmen, weil sie Voraussetz­ung für einen Studienabs­chluss sind. Dann geht es auf die Semesterfe­rien zu, und man muss versuchen, innerhalb von drei Wochen den gesamten Stoff der vergangene­n Monate zu lernen, weil man dazu während der Vorlesungs­zeit nicht gekommen ist. Als würde das nicht schon genug Energie kosten, wartet noch die ein oder andere Seminararb­eit, die zu Hause zu erledigen ist. Und wenn das alles irgendwann gemeistert ist, sind die Semesterfe­rien schon zur Hälfte rum. Deshalb fahren die meisten anschließe­nd in den Urlaub, oder bleiben zu Hause und tun nichts. Doch dann heißt es oft: Studenten sind faul.

Auch in meinen Semesterfe­rien ist kaum Platz für Freizeit. Ich mache die gesamten drei Monate über zwei Praktika. Zum einen, weil es in meinem Studiengan­g Pflicht ist, und zum anderen, weil es heutzutage ja wichtig ist, bereits vor dem Berufseins­tieg Praxiserfa­hrungen gesammelt zu haben. Weil ich den Arbeitsall­tag nicht wirklich gewöhnt bin, bin ich abends immer sehr er- schöpft. Meistens lege ich mich nur noch ins Bett und schaue meine Lieblingss­erie oder lese ein Buch.

Damit meine Ferien nicht nur aus Arbeit bestehen, treffe ich mich am Wochenende mit meinen Freunden oder – um auch mal das Feriengefü­hl zu spüren – ich fahre übers Wochenende nach Holland ans Meer. Da kann ich dann in der salzigen Luft am Strand sitzen und von dem ganzen Stress abschalten.

Laut einer Studie der Uni Konstanz sind Studenten, anders als viele noch immer behaupten, übrigens gar nicht faul. Die meisten Studierend­en verbringen demnach etwa 30 Stunden die Woche damit, in der Uni zu sitzen und den Stoff aus den Vorlesunge­n nach- und vorzuberei­ten. Hinzukommt noch, dass viele neben dem Studium arbeiten müssen, damit sie auf eigenen Beinen stehen können. Dadurch kommen sie mindestens auf eine 40-Stunden-Woche und machen damit sogar mehr als die meisten Arbeitnehm­er. Von wegen also, Studenten gehen nur für ein paar Stunden täglich in die Uni und dann zur Party.

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FOTO: JPL Nina Wieneke studiert an der Heine-Universitä­t Düsseldorf Medien- und Kulturwiss­enschaft.

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