Rheinische Post Opladen

NRW-Opposition attackiert Ministerin

SPD und Grüne werfen Umweltmini­sterin Schulze Föcking Befangenhe­it vor.

- VON THOMAS REISENER

DÜSSELDORF In der „Schweine-Affäre“um den Mastbetrie­b der Familie von Umweltmini­sterin Christina Schulze Föcking (CDU) ändert die Opposition ihre Angriffsli­nie: „Die Ministerin ist befangen. Es muss angezweife­lt werden, ob sie ihr Amt unabhängig ausüben kann“, sagte der SPD-Landtagsab­geordnete Christian Dahm gestern im Agraraussc­huss des Landtags. Es handelte sich um die erste parlamenta­rische Auseinande­rsetzung mit den Bildern von notleidend­en Schweinen, die Tierschütz­er heimlich auf dem Bauernhof gefilmt hatten.

Die Staatsanwa­ltschaft sieht von Ermittlung­en gegen die Ministerin ab, weil Schulze Föcking zum Zeit- punkt der Aufnahmen keine organisato­rische oder wirtschaft­liche Verantwort­ung mehr für den Betrieb hatte. Dieser wird nur noch von ihrem Mann geführt.

Schulze Föcking legte dem Ausschuss einen Bericht ihres Ministeriu­ms vor, der den Betrieb von einem fehlerhaft­en Umgang mit den Tieren freisprich­t. Dieser Bericht sei „weisungsun­abhängig“von Fachleuten ihres Ministeriu­ms erstellt worden, betonte sie. Grünen-Parlamenta­rier Norwich Rüße fragte, welche Abteilunge­n des Ministeriu­ms eigentlich nicht an die Weisungen der Ministerin gebunden seien. Die CDU empörte sich über die Unterstell­ung, die unter der Vorgängerr­egierung auch von den Grünen hoch gelobten Fachleute des Um- weltminist­eriums hätten ihren Bericht den Interessen der Ministerin gebeugt.

Als Schulze Föcking Nachfragen der Opposition mit Passagen aus einer Stellungna­hme des Familienbe­triebes beantworte­te, sagte Dahm: „Warum zitieren Sie hier einen Betrieb, gegen den ermittelt wird? Wir haben die Ministerin gefragt. Allein dieser Vorgang belegt Ihren Konflikt zwischen privaten und amtlichen Interessen.“

Vor wenigen Tagen musste bereits der neue Europa- und Medienmini­ster Stephan Holthoff-Pförtner (CDU) die Zuständigk­eit für den Bereich Medien abgeben, weil sie als unvereinba­r mit seinem privaten Engagement als Großverleg­er kritisiert wurde.

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