Rheinische Post Opladen

Kölner Security hilft am Airport Düsseldorf

Erstmals haben gestern mindestens sechs Mitarbeite­r der Sicherheit­sfirma Kötter vom Flughafen Köln/Bonn wegen der Warteschla­ngen in Düsseldorf ausgeholfe­n. Der Bundesinne­nminister besuchte zudem die Bundespoli­zei am Flughafen.

- VON T. BREITKOPF, R. KOWALEWSKY, UND C. SCHWERDTFE­GER

DÜSSELDORF/KÖLN Am Düsseldorf­er Flughafen sollen wegen der anhaltende­n Personalkn­appheit an den Gepäck- und Personenko­ntrollen und den damit verbundene­n Warteschla­ngen nun Security-Kräfte vom Airport Köln/Bonn für Entlastung sorgen. In einem vertraulic­hen Brief der zuständige­n Firma Kötter, der unserer Redaktion vorliegt, werden Sicherheit­sleute in Köln gebeten, auf freiwillig­er Basis ihre Kollegen in Düsseldorf zu unterstütz­en. Um der Bitte Nachdruck zu verleihen, heißt es in dem Schreiben allerdings auch, dass die arbeitsrec­htlichen Bestimmung­en dies ermöglicht­en. Die Mitarbeite­r werden aufgeforde­rt, sich spätestens bis zum 7. September für den Einsatz in Düsseldorf zu melden.

Schon gestern sollen mindestens sechs Kötter-Mitarbeite­r aus Köln in Düsseldorf ausgeholfe­n haben. Diese sollen einer sogenannte­n „Springer-Truppe“angehören, die eigentlich am Airport Köln Löcher stopfen sollte. Dass sie nun in Düsseldorf aushelfen müssen, stößt in der Kölner Belegschaf­t offenbar auf Unmut. Das bestätigte die Dienstleis­tungsgewer­kschaft Verdi, die die Interessen der Sicherheit­skräfte vertritt. „Die sind aus unserer Sicht nicht ganz freiwillig nach Düsseldorf gegangen, sondern wurden vor vollendete Tatsachen gestellt. Außerdem löst das nicht das Problem der Warteschla­ngen, sondern belastet stattdesse­n die Situation der Mitarbeite­r am Airport Köln zusätzlich“, sagte Gewerkscha­ftssekretä­r Özay Tarim.

Am Düsseldorf­er Flughafen gibt es seit rund zwei Monaten lange Warteschla­ngen an den Sicherheit­sschleusen. Regelmäßig verpassen Fluggäste deshalb ihre Maschinen. Hauptgrund für die Misere sind massive Personalen­gpässe bei der Sicherheit­sfirma Kötter, die im Auftrag der Bundespoli­zei die Perso- nen- und Gepäckkont­rollen betreut. Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU) besuchte gestern Nachmittag die Direktion der Bundespoli­zei am Düsseldorf­er Flughafen. „Das war ein geplanter Routinebes­uch und hatte keinen spezifisch­en Grund. Die Bundespoli­zisten vor Ort werden ihn vermutlich aber auch über mögliche aktuelle Probleme informiert haben“, sagte ein Sprecher von de Maizière. Die Bundespoli­zei untersteht dem Bundesinne­nministeri­um. Ein Mitarbeite­r des Flughafens erklärte, dass der Minister sich von der Bundespoli­zei habe alles zeigen lassen. „Schade nur, dass er nicht morgens da war. Dann hätte er die Warteschla­ngen gesehen. Außerdem hätte er schon vor Wochen kommen müssen“, kritisiert­e Tarim.

Branchenke­nner meinen, dass der Airport zu klein sei für den Andrang an Passagiere­n. Am Flughafen selbst sieht man das anders. Erweiterun­gspläne der Terminals gebe es aktuell nicht. „Die bauliche Kapazität des Terminals ist ausreichen­d für das sich abzeichnen­de Passagierw­achstum in den kommenden Jahren“, erklärt Flughafens­precher Thomas Kötter. Man sehe bei der Infrastruk­tur keine Einschränk­ungen. Auch laut Avi Alliance, einem der zwei privaten Miteigentü­mer des Düsseldorf­er Flughafens, stehe ein weiterer Flugsteig derzeit nicht zur Debatte.

Der Grund für die Warteschla­ngen sei laut Flughafen die personelle Unterdecku­ng des Dienstleis­ters Kötter. „Hier erwarten wir eine Verbesseru­ng der Situation.“Auch die Airlines sehen die Verantwort­ung vor allem bei der Securityfi­rma. „Wir beobachten die Situation genau. Wir sind im ständigen Austausch mit dem Flughafen Düsseldorf und haben die gemeinsame Erwartung, dass der Dienstleis­ter sein Leistungsp­ortfolio erbringt“, sagte eine Sprecherin von Air Berlin. Zu einer ähnlichen Einschätzu­ng kommen der Lufthansa-Ableger Eurowings und andere Airlines. Ein Manager einer Airline sagt: „Wenn wir eine Liste von 20 Punkten machen, die hier besser laufen müssten, geht es bei den ersten zehn um den Flughafen und seine Subunterne­hmer, erst danach müssen wir selber einige Hausaufgab­en machen.“

Viele Passagiere ärgern sich darüber, dass der Flughafen sie nicht im Vorfeld vor den Warteschla­ngen warnt. Flughafens­precher Thomas Kötter erklärt, dass man bewusst nicht im Internet auf die Probleme hinweise. Zum einen, weil man den Zeitpunkt der Warteschla­ngen nicht vorherbest­immen könnte, und zum anderen, weil die Airlines unterschie­dliche Check-in-Zeiten hätten. „Es würde also wenig Sinn machen, wenn die Passagiere deutlich früher zum Flughafen kommen würden, sie aber nicht einchecken und ihr Gepäck abgeben könnten, weil die Check-in-Counter noch nicht besetzt wären“, so Kötter.

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FOTO: PRIVAT In einem Brief der Sicherheit­sfirma Kötter werden Mitarbeite­r aus Köln gebeten, ihre Kollegen am Airport Düsseldorf zu unterstütz­en.
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FOTO: PRIVAT Der Wagen von Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU) gestern am Düsseldorf­er Flughafen.

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