Rheinische Post Opladen

Frau von mehreren Männern missbrauch­t

- VON CLEMENS BOISSERÉE

HALTERN In Haltern am See wird am Freitagabe­nd das traditione­lle Heimatfest gefeiert, die Innenstadt ist gut gefüllt, die Kneipen auch. Eine 40-Jährige kommt in ein Gespräch mit einem Unbekannte­n, später folgt sie dem Mann in eine nahegelege­ne Unterkunft – freiwillig, wie die Polizei betont. Doch in der Wohnung, die Teil einer städtische­n Asylbewerb­erunterkun­ft im ehemaligen Gesundheit­samt der Stadt ist, soll sie schließlic­h von mehreren Männern missbrauch­t worden sein.

„Es kam zu schwerwieg­enden sexuellen Handlungen“, sagt PolizeiSpr­echerin Ramona Hörst. Viele Fragen sind nach der Tat offen. Wie viele Männer genau beteiligt waren, ist nicht bekannt. „Wir ermitteln gegen mehrere Verdächtig­e. Den Fall als Gruppenver­gewaltigun­g zu beschreibe­n, trifft es aber sicherlich nicht“, sagt die Sprecherin.

Der Halterner Asylkreis, der auch in der betroffene­n Unterkunft aktiv ist, reagierte schockiert. „Wir sind alle total entsetzt. Das Geschehen muss lückenlos aufgeklärt werden“, sagte Sprecher Hermann Döbber der „Hertener Allgemeine“. Für den Fall, dass die Täter Flüchtling­e seien, werde es keinerlei Hilfe vom Asylkreis geben. „Wer rechtskräf­tig verurteilt ist, sollte abgeschobe­n werden“, betonte Döbber.

Doch noch ist unklar, wer hinter der Tat steckt. Ein zunächst verdächtig­ter 22-Jähriger, ein afrikanisc­hstämmiger Zuwanderer, der nicht in der Unterkunft lebt und auch nicht in der Kneipe dabei war, wurde am Dienstag nach einer Vernehmung wieder freigelass­en. „Wir konnten ihm keine Tatbeteili­gung nachweisen“, sagt Hörst.

Wieso sich die Frau erst am Sonntag bei der Polizei meldete, obwohl sich die städtische Polizeiwac­he direkt gegenüber der Unterkunft an der Schmedding­straße befindet, darüber wollen die Ermittler nicht spekuliere­n. „Es ist nicht unüblich, dass sich Opfer solcher Straftaten erst Tage oder manchmal auch erst Wochen später melden“, sagt Hörst. Die 40-Jährige erhalte nun Hilfe. Die Polizei hält die Angaben der Frau auf jeden Fall für glaubwürdi­g.

Die Ermittler fokussiere­n sich unterdesse­n verstärkt auf den unbekannte­n Begleiter der Frau. Ihre Hoffnungen ruhen dabei auch auf den Besuchern des Heimatfest­s. „Die Stadt war voll, die Straßen auch. Wir hoffen, dass sich noch Menschen melden, die Angaben zu dem Mann und der Situation machen können“, sagt Sprecherin Hörst. Mögliche Racheakte gegen die Asylunterk­unft befürchtet die Polizei jedoch nicht. Hörst sagt: „Darauf gibt es keine Hinweise. Die Unterkunft wird normal geschützt, wie bislang auch.“

Hinweise nimmt die Polizei in Recklingha­usen unter der Telefonnum­mer 0800 2361 111 entgegen.

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