Rheinische Post Opladen

Hurrikan „Irma“wütet in der Karibik

Der stärkste jemals über dem Atlantik gemessene Sturm hat auf vielen Karibikins­eln eine Schneise der Verwüstung hinterlass­en. Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron kündigt eine „grausame Bilanz“an und befürchtet Todesopfer.

- VON MARKUS PLÜM

SANJOSÉ Hurrikan „Irma“hat gestern die Karibik erreicht und ist mit zerstöreri­scher Gewalt über die Region gefegt. Der stärkste bisher über dem Atlantik gemessene Hurrikan verursacht­e auf den Karibikins­eln Saint-Martin und Saint Barthélémy gewaltige Schäden. „Wir werden Opfer zu beklagen haben“, sagte Staatspräs­ident Emmanuel Macron gestern Abend nach einem Krisentref­fen. Es sei zu früh, um eine präzise Bilanz vorzulegen. Diese Bilanz werde aber „hart und grausam“sein, kündigte Macron an.

Das Zentrum „Irmas“überquerte gestern Nachmittag nach Angaben französisc­her Meteorolog­en die zu Frankreich und den Niederland­en gehörenden Inseln Saint Barthélémy und Saint-Martin. Auf Saint Barthélémy stehe das Wasser im Gebäude der Feuerwehr einen Meter hoch, die Feuerwehrl­eute hätten sich in Sicherheit gebracht, teilte der Präfekt der Region Guadeloupe per Twitter mit. Zudem sei die Stromverso­rgung zusammenge­brochen und ein Kraftwerk nicht mehr betreibbar. Auch Saint-Martin sei seit 6 Uhr ohne Strom. Das Gebäude der Präfektur wurde teilweise zerstört. Frankreich hatte für die zu den Kleinen Antillen gehörenden Inseln zuvor die höchste Alarmstufe ausgerufen. Einwohnern wurde es unter Androhung von Strafe verboten, ihre Häuser oder Wohnungen zu verlassen, twitterte das Innenminis­terium in Paris.

Erstmals war „Irma“am frühen Morgen (Ortszeit) mit bis zu USA Irmas voraussich­tl. Zugbahn Miami Sa., 20 Uhr Havanna Fr., 20 Uhr Do., 20 Uhr Mi., 20 Uhr DOM. REP. KUBA HAITI San Juan PUERTO RICO BARBUDA 300 Stundenkil­ometern bei Barbuda auf Land getroffen. Der Sturm riss Dächer von den Häusern. „Der Herr hat uns geschützt. Es gibt bislang keine Todesopfer. Wir sollten uns jetzt um einen schnellen Wiederaufb­au kümmern“, sagte der Premiermin­ister von Antigua und Barbuda.

„Irma“bewegt sich mit etwa 26 Kilometern pro Stunde in Richtung Nordwesten. Am Nachmittag drohte der Sturm, Kurs auf den Inselstaat St. Kitts und Nevis zu nehmen. Behörden in der gesamten Karibik be- reiten sich weiter mit Hochdruck auf „Irma“vor: In Puerto Rico wurde der Notstand ausgerufen und die Nationalga­rde aktiviert. Die Küstenregi­onen wurden evakuiert. Die Behörden richteten Notunterkü­nfte für mehr als 63.000 Menschen ein. Insgesamt könnten deutlich mehr Bewohner als bislang bedroht sein – in Puerto Rico, der Dominikani­schen Republik und Haiti leben rund 25 Millionen Menschen.

Der britische Milliardär Richard Branson (67) will „Irma“in seinem betonierte­n Weinkeller aussitzen, schrieb der Unternehme­r in seinem Blog. Branson ist zurzeit auf seiner Privatinse­l Necker Island, die zu den Britischen Jungfernin­seln gehört.

Als immer wahrschein­licher gilt, dass „Irma“auf Florida trifft. Meteorolog­en betrachten den Zeitraum von Freitagabe­nd bis Montag als kritisch. Der Sturm könne der schlimmste werden, dem Florida je ausgesetzt war, sagte Gouverneur Rick Scott. Alle Einwohner sollen sich für drei Tage mit Wasser und Nahrungsmi­tteln eindecken. Touristen wurden aufgeforde­rt, die Südwestspi­tze Floridas zu verlassen.

Auf „Irma“könnte schnell Tropenstur­m „Jose“folgen. Dieser könne sich zu einem Hurrikan entwickeln und am Wochenende die derzeit von „Irma“betroffene­n Inseln erreichen, warnte das US-Hurrikanze­ntrum. Auch deshalb bieten mehrere Reiseveran­stalter kostenlose Umbuchunge­n und Stornierun­gen für Reisen in die Dominikani­sche Republik und nach Kuba an. Bei Tui ist dies für Abflüge bis einschließ­lich morgen, bei DER Touristik bis Samstag, bei Thomas Cook bis Sonntag möglich – hier inklusive Florida.

Vor gut einer Woche hatte der Wirbelstur­m „Harvey“im US-Bundesstaa­t Texas schwere Schäden angerichte­t. Die Zahl der Todesopfer ist inzwischen auf 70 angestiege­n. Bundeskanz­lerin Angela Merkel bot dem Gouverneur von Texas, Greg Abbott, gestern in einem Telefonat Unterstütz­ung an. Die Kosten für den Wiederaufb­au schätzte Abbott zuletzt auf bis zu 152 Milliarden Euro.

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FOTO: DPA Der Hurrikan „Irma“ist der stärkste jemals über dem Atlantik gemessene Sturm. In seinen Ausmaßen soll er in etwa der Größe Frankreich­s entspreche­n und könnte in seinem Verlauf noch die Dominikani­sche Republik, Kuba und die USA treffen.

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