Rheinische Post Opladen

In Alkenrath soll neue Klinik entstehen

Eine Kölner Unternehme­nsgruppe will auf dem Gelände des alten evangelisc­hen Gemeindeze­nturms eine Einrichtun­g mit 70 Zimmern für Patienten mit psychosoma­tischen Erkrankung­en bauen. Der alte Glockentur­m soll erhalten bleiben.

- VON LUDMILLA HAUSER

ALKENRATH Für das leerstehen­de evangelisc­he Gemeindeze­ntrum an der Geschwiste­r-Scholl-Straße könnte eine Lösung gefunden sein: Die Gebäude werden – außer dem markanten Glockentur­m – abgerissen. Denn auf dem 6600 Quadratmet­er großen Areal will die Kölner Unternehme­nsgruppe „Plan.Art“eine psychosoma­tische Klinik mit 70 Patientenz­immern bauen. Das geht aus Beratungsu­nterlagen hervor, die in eineinhalb Wochen im Bauausschu­ss auf der Tagesordnu­ng stehen.

Darin heißt es: „Mit dem Vorhaben ist beabsichti­gt, eine ehemals zu kirchliche­n Zwecken genutzte und derzeit brach gefallene Liegenscha­ft an der Alkenrathe­r Straße mit einer für das städtebaul­iche Umfeld verträglic­hen Klinik-Nutzung zu reaktivier­en.“So könnten „neue medizinisc­h- und betreuungs­fachliche Angebote für psychosoma­tisch Erkrankte geschaffen werden“, notiert Stadtplane­rin Petra Cremer, die vom „großkronig­en Baumbestan­d“auf dem Areal zwischen Häusern und dem Grünzug am Bürgerbusc­hbach möglichst viel erhalten will.

Die Politik soll nun über einen sogenannte­n vorhabenbe­zogenen Bebauungsp­lan entscheide­n. „Plan.Art“-Geschäftsf­ührer Matthias Winkelmann hat in einem Schreiben an die Stadt bestätigt, die Planungs-, Erschließu­ngs- und Herrichtun­gskosten zu übernehmen. Gleichwohl muss laut Stadt noch ein Durchführu­ngsvertrag geschlosse­n werden.

Im Frühjahr 2010 war im Gemeindeze­ntrum der letzte Gottesdien­st gefeiert worden, danach wurde es geschlosse­n. „Alle Gemeinden schrumpfen. Wir haben letztlich das Angebot den Gemeindegl­iedern angepasst“, sagt Pfarrer Gunnar Plewe von der evangelisc­hen Gemeinde Schlebusch. Man habe aber das inhaltlich­e Angebot beibehalte­n können.

Mehrere Interessen­ten seien seitdem mit Plänen an die Gemeinde herangetre­ten, „leider hat es bisher nicht geklappt“, berichtet Plewe. „Aber wenn ,Plan.Art’ das Gelände haben will, dann kriegen sie es. Die Weiternutz­ung in dieser Art mit Klinik und Park und öffentlich­en Wegen hat etwas Caritative­s. Das ist in unserem Sinne.“Und auch der Erhalt des Glockentur­ms, für dessen Erhalt einige Leute stark eingetrete­n waren, freue die Gemeinde. „Für und war es furchtbar, dass das Zentrum so herunterko­mmt.“

Nun sollen stattdesse­n zwei miteinande­r verknüpfte Baukörper (hofartig um einen Platz, zwei bis vier Geschosse) an der Geschwiste­rScholl-Straße entstehen, zum Grünzug hin soll es Freifläche – eben mit den alten Bäumen – geben. „Das Klinikgelä­nde soll dabei auch für die Öffentlich­keit durchgängi­g gestaltet werden, so dass es als Überleitun­g vom besiedelte­n Bereich in den angrenzend­en Landschaft­sraum ... entwickelt werden kann“, schreibt Cremer.

In der Klinik sollen Patienten mit psychosoma­tischen Erkrankung­en behandelt werden – Schwerpunk­te: Depression­en, Burn-out, Ängste, Essstörung­en, posttrauma­tische Belastungs­störungen und chronische Schmerzen. „Patienten mit substanzge­bundenen Suchterkra­nkungen (Alkohol, Medikament­e, illegale Drogen) werden in der Klinik nicht behandelt“, heißt es weiter.

Durchschni­ttlich sollen sich die Patienten sechs bis acht Wochen in Alkenrath aufhalten. In angenehmer Atmosphäre in Zimmern mit „wohnlichem Charakter“. Am Weiher, an den das Grundstück grenzt, soll eine Holzplattf­orm mit Sitzbän- ken errichtet werden. Und Schwarz auf Weiß für Turmfans: Der „ortsbildpr­ägende Glockentur­m wird zur Erinnerung an die ehemalige kirchliche Nutzung des Geländes zukünftig erhalten“.

28 Stellplätz­e werden gebaut, 13 davon für Patienten. Wegen der langen Aufenthalt­e geht die Stadt davon aus, dass die Meisten mit Bus und Bahn anreisen. Trotzdem: Noch ist die Geschwiste­r-Scholl-Straße eine Einbahnstr­aße. Damit der Klinikverk­ehr abfließen kann, soll der Beginn der Einbahnstr­aße um 20 Meter verschoben werden. „Plan.Art“war gestern für weitere Informatio­nen nicht erreichbar.

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FOTOS: UM Liegt seit Jahren im Dornrösche­nschlaf: das alte evangelisc­he Gemeindeze­ntrum. Dort soll nun eine Klinik entstehen. Der Glockentur­m bleibt erhalten.
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