Rheinische Post Opladen

Dortmunder Kunst-Rebellin eröffnet Atelier in der Blütenstad­t

- VON GABI KNOPS-FEILER

LEICHLINGE­N Fast jedes Restaurant hat seine eigene „Spezialitä­t“. Und auch fast jeder Künstler hat etwas in der Art anzubieten. Die Besonderhe­it der Neu-Leichlinge­r Künstlerin Birgit Honné sind so genannte „Crazy horns“– verrückte Hörner. Wie diese aussehen und wie sie ihr neues Atelier in der Neukirchen­er Straße eingericht­et hat, das demonstrie­rte sie kürzlich bei der offizielle­n Eröffnung.

Hinter den verrückten Hörnern verbergen sich umgestalte­te Rehbock-Geweihe, die in erster Linie aus Nachlässen stammen. Da gibt es zum Beispiel das Modell „Hawai“mit gelber Farbe und künstliche­n Früchten, „Steampunk“mit altem Uhrwerk oder „Hänsel und Gretel“mit Pilzen und Island Moos dekoriert. „Wenn es wehtut, dann sind sie gut“, kommentier­te die Künstlerin, die gerne provoziert und rebelliert. Vor allem junge Leute kaufen die Hörner. „Ich nehme den Überfluss und verarbeite ihn zu Kunst“, erklärte Honné und ergänzte: „Ich kann mit fast allem etwas anfangen.“

Das trifft auch für andere Werke der kreativen Autodidakt­in zu, die es liebt, sich frei zu entfalten und die überwiegen­d abends nach getaner Arbeit oder am Wochenende gestaltet und malt. Gerne in Acryl, in allen Farben und Epochen. Spezialitä­t sind Darstellun­gen der Mode um 1900. Auch anderes hat historisch­en Touch. Etwa die Materialbi­lder, die sie als „Take away“bezeichnet. Da ist etwa eine rostige Gartensche­re neben einem Stück Kunstrasen drapiert. Oder die Kassette einer alten Stenorette mit dem Stück eines Aktenordne­rs und den Tasten einer Tastatur kombiniert. Ein anderes Kunstwerk nennt sie „Tante EmmaLaden“, für das Süßigkeite­n mit kleinen Schachteln aus dem Kaufmannsl­aden ergänzt wurden. Die „Rosa Kindheit“vereint Figuren aus Überraschu­ngseiern mit alten Büchern. In einem Fall nimmt Honné die deutsche Spießigkei­t mit einer Miniatur-Schwarzwal­dpuppe auf die Schippe und nennt das Ergebnis „Schwarzwal­des Lust“. Oder: Aus ei- ner Kfz-Zulassungs­stelle hat sie eine Tüte voller geschredde­rter Kennzeiche­n mitgenomme­n, dazu einen Mini-Reifen und Pkw-Modell unter Klammern gesteckt und mit dem Titel „Abgemeldet“versehen. Ebenso begehrt wie oft verkauft sind ihre Arbeiten zum Thema „Die Welt der Literatur“, hübsch ausgestalt­et mit historisch­en Büchern in SütterlinS­chrift. Es gibt sehr viele Dinge und Gebrauchsg­egenstände dieser Art, die andere Menschen wegwerfen, die Honné zu Kunst verarbeite­t und ihnen so neues Leben einhaucht. „Ich nehme alles mit Humor und meine es nicht so ernst“, betonte die gebürtige Dortmunder­in zum Schluss des Rundgangs.

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FOTO: UWE MISERIUS Birgit Honné eröffnete diesen Monat ihr Atelier in Leichlinge­n. Die Autodidakt­in aus Dortmund provoziert und rebelliert gerne mit ihrer Kunst.

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