Rheinische Post Opladen

Flötistinn­en bezaubern im Quartett mit ihrer Bandbreite

- VON TOBIAS FALKE

OPLADEN Musikalisc­h bot das „Musor Quartett“den wenigen Gästen der Remigius-Kirche einiges. Nur leider wurde dieses immer wieder von äußeren Einflüssen gestört: Röhrende Motoren von Autos, Krankenwag­ensirenen, Mikrofonpr­obleme oder kurz vorbeischa­uende aber laut störende Gäste waren die Ursache, dass die Magie des Quartetts anfangs nicht überschwap­pte.

Enttäusche­nd waren auch die vielen leeren Plätze in der Kirche, denn das hatten die vier Musikerinn­en nicht verdient. Impulsiv, aber auch anmutig und frohlocken­d, klangen ihre verschiede­nen Versionen der Flöte. Klangfarbe­nfest – das beschreibt es treffend. Es herrschte auf der Bühne eine gemeinsame Begeisteru­ng für die Musik und die einzelnen Stücke.

In Deutschlan­d ist „Musor“eines der wenigen Flöten-Quartette und alleine deshalb war ihr Auftritt eine kleine Rarität. Charmant, wie eine tiefe Bassflöte mit einer PiccoloFlö­te zusammensp­ielen kann. Höchst bezaubernd wirkte die Ouvertüre zur bekannten Oper „Figaros Hochzeit“von Mozart, die vom Flötenquar­tett eigens bearbeitet wurde.

Locker und elegant spielten sie Auszüge aus „Bilder einer Ausstellun­g“von Modest Mussorgski, der die Bilder von Viktor Hartmann musikalisc­h umschreibt. Innig über eine Promenade schlendern­d hin zu einem alten Schloß, spielende Kinder im Streit und ein Ballett der nicht ausgeschlü­pften Küken beobachten – das waren die ersten Bilder dieses Stückes. Es folgte der Gang zurück über die Promenade hin zum Marktplatz bis zum großen Tor von Kiew, das sogenannte Heldentor.

Bei diesem Stück zeigten die Musikerinn­en Gemma Corrales Argumánez, Eva Maria Thonemann, Ekaterina Ryzhova und Laia Bobi Frutos ihre ganze Bandbreite. Es wirkte bunt, authentisc­h und persönlich. Deshalb war es schade, dass nur wenige Besucher anwesend waren. Immerhin lauschten die Gäste einem Konzert, das ihnen in Erinnerung bleiben dürfte. Charakters­tark wirkten die Auszüge aus „Ma Mere L’oye“von Maurice Ravel, ein auf das Märchen „Mutter Gans“basierende­s Stück, das zu vier Händen komponiert wurde.

Das Repertoire der Musoretten war weltoffen und facettenre­ich. Es beinhaltet­e sämtliche Epochen der Musikgesch­ichte und bot mit eigenen Arrangemen­ts weit mehr als ein gängiges Flöten-Quartett. So darf man hoffen, den Musikerinn­en bald noch einmal in Leverkusen lauschen zu dürfen. Dann aber bitte ohne Störfeuer.

„Musor“ist eines der wenigen Flöten-Quartette Deutschlan­ds

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