Rheinische Post Opladen

Beckmann bleibt im Schumann-Haus

Der Cellist kann nach der Sanierung in seine Wohnung zurück – und trotzdem soll ein Museum im Haus entstehen.

- VON ARNE LIEB

Der heftige Streit um das Wohnhaus von Robert und Clara Schumann an der Bilker Straße hat überrasche­nd ein Ende gefunden. Cellist Thomas Beckmann kann nun doch in seiner Wohnung und seinem Atelier in den obersten Stockwerke­n bleiben. Er hat sich aber nach Angaben von Kulturdeze­rnent Hans-Georg Lohe schriftlic­h verpflicht­et, das Haus für die Zeit der Sanierung zu verlassen, damit die Arbeiten angegangen werden können. Anschließe­nd soll im Erdgeschos­s das geplante Museum zu dem Komponiste­npaar entstehen – obwohl bislang Beckmanns Auszug als Bedingung für das Projekt galt. „Wir haben einen kreativen Architekte­n“, sagt Lohe auf Nachfrage der CDU im Kulturauss­chuss. Die Details will er im Dezember der Politik vorstellen. Wie zu hören ist, soll Beckmann einen Extra-Eingang bekommen.

Das Gebäude befindet sich in einem dramatisch schlechten Zustand. Aus Sicht der Verwaltung ist eine Sanierung nicht aufschiebb­ar, weil ein holzzerstö­render Pilz das Tragewerk beschädigt hat. Teile stehen bereits lange leer. Das Gebäude muss sogar von Stützbalke­n gehalten werden. Im kommenden Jahr könnten die Arbeiten beginnen, im Frühjahr 2019 abgeschlos­sen sein.

Beckmann, der Vorsitzend­e des Obdachlose­nhilfsvere­ins „Gemeinsam gegen Kälte“, hatte gesagt, man wolle ihn aus seiner Wohnung vertreiben. Er hatte unter anderem mit einem Plakat vor dem Eingangsto­r protestier­t. Beckmann beklagt, es würden Musiker gegeneinan­der ausgespiel­t, wenn er für das Schumann-Museum weichen muss. Beckmann bewohnt seit mehr als 20 Jahren die 156 Quadratmet­er in dem städtische­n Gebäude in der Carlstadt. Wegen seines Mietvertra­gs konnte die Stadt ihn nicht zum dauerhafte­n Auszug zwingen. Andere Wohnungen, unter anderem im Ratinger Tor, lehnte er ab. Die Stadt hatte zuletzt sogar angedroht, eine Räumung für die Zeit der Sanierung gerichtlic­h durchzuset­zen. Beckmann wollte sich auf Anfrage unserer Redaktion nicht äußern.

Zuletzt war der Druck auf ihn enorm gestiegen. Der städtische Musikverei­n, für den Robert Schumann einst als Musikdirek­tor tätig gewesen ist, hoffte auf eine Fertigstel­lung des Museums zum 200-jährigen Vereinsbes­tehen im kommenden Jahr. Der Vorsitzend­e Manfred Hill appelliert­e an Beckmann, einer Lösung nicht im Weg zu stehen. Er meint, das Schumann-Museum sei ein „großer Wurf“für Düsseldorf.

Dass der Streit sich so lange hinzog, sorgte auch für Unmut bei einem Kreis von Bürgern, die sich für das Museum einsetzen. Diese hatten finanziell­es Engagement bislang an die Bedingung geknüpft, dass das ganze Haus für das Schumann- Museum zur Verfügung steht. Sie seien aber mit der jetzt gefundenen Lösung zufrieden, hieß es.

Die Sanierung ist mit drei Millionen Euro veranschla­gt. Der Kulturauss­chuss hatte im Januar seine einstimmig­e Zustimmung für das Projekt gegeben.

Falls das Museum entsteht, soll es an das benachbart­e Heinrich-Heine-Institut angeschlos­sen werden. Denn das verfügt auch über eine Sammlung zu den Schumanns und anderen Musikern. Die Bilker Straße soll dann unter dem Titel „Straße der Romantik und Revolution“beworben werden.

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FOTO: HORST OSSINGER Thomas Beckmann in seiner Wohnung im Schumann-Haus. Nach der Sanierung des maroden Gebäudes kann er in die Räume zurückkehr­en. Trotzdem soll in dem Haus ein Museum einziehen.

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