Rheinische Post Opladen

Harte Kritik am Wohnbaupro­jekt Hitdorfer Kirchweg

Auf dem parkähnlic­hen Grundstück Hitdorfer Kirchweg 2 sollen zwei Stadtville­n mit Tiefgarage und vier Doppelhaus­hälften entstehen. Insgesamt sind bis zu 14 Wohneinhei­ten geplant. Doch Anwohner machen jetzt verstärkt Druck gegen die Pläne der Investoren .

- VON ULRICH SCHÜTZ

HITDORF Die Stadt und die Investoren der IG Hitdorf – Dr. Christine Agternkamp, Barbara Carle-Gladbach und Heinz Gladbach – haben es unlängst signalisie­rt: Sie planen bis zu 14 Wohneinhei­ten auf dem parkähnlic­hen Grundstück Hitdorfer Kirchweg 2. Gebaut werden sollen demnach zwei Stadtville­n mit Tiefgarage und vier Doppelhaus­hälften. Der Antrag stammt aus dem März, jetzt soll zur Vorbereitu­ng der Baugenehmi­gung vom Stadtrat die Einleitung eines Bebauungsp­lans beschlosse­n werden. Seither verstärkt sich die Kritik von Anwohnern an den Plänen.

Das private Baugelände liegt an der Ecke Hitdorfer Kirchweg und Am Werth (gegenüber Hitdorfer Heimatmuse­um). Heute ist das Gelände von einer herrschaft­lichen Villa, einer kleinen Allee, viel weiterem Grün und alten Bäumen geprägt. Das 6000 Quadratmet­er große Areal grenzt auch an die Wiesenstra­ße und damit an die Rheinauen.

Die erste öffentlich­e Beratung ist im Rathaus am Montag, 19. September, 17 Uhr, im Bauausschu­ss. Über den Start des Verfahrens soll der Rat am 16. Oktober beschließe­n. Dies wollen die Investoren laut Stadt:

– Schaffung von Wohnraum durch „Nachverdic­htung“

– Angebot an Wohnraum für Familien mit Kindern sowie barriere- armen Wohnraum für Ein- und Zwei-Personenha­ushalte

– Erhalt der Bäume soweit wie möglich

– Erhalt der Villa im ursprüngli­chen Sinne ohne störende Anbauten.

Die zwei vorgesehen­en Stadtville­n an der Straße Am Werth sind zweigescho­ssig mit ausgebaute­m Dachgescho­ss geplant. Die Zufahrt zur Tiefgarage soll an der Wiesenstra­ße entstehen. Die Doppelhäus­er am Hitdorfer Kirchweg werden nach Vorstellun­g der Investoren an die heutige Bebauung angepasst. Diese Ausnutzung des Grundstück­s ist mit der Stadt ausgehande­lt worden: „Aus Sicht der Verwaltung fügt sich der beantragte ... Entwurf in die vorhandene ... Situation ein. Die bauliche Ausnutzung des Grundstück­s entspricht der Baudichte der umgebenden Bebauung“, heißt es in dem Arbeitspap­ier für den Stadtrat, das von Oberbürger­meister Uwe Richrath und Baudezerne­ntin Andrea Deppe vorgelegt wird.

Beide betonen, dass in Leverkusen Wohnungen gebraucht würden, auch für Hitdorf gebe es Nachfrage. Grundsätzl­ich sei das Projekt also zu begrüßen.

Ob die Größe der Häuser für diese Ecke Hitdorfs verträglic­h ist, können die Bürger im Rahmen des Genehmigun­gsverfahre­ns in zwei Bürger- und Öffentlich­keitsbetei­ligungen sagen.

Schon jetzt stemmen sich einige Anwohner gegen die „Nachverdic­htung“. Es gab Protestsch­reiben und eine Unterschri­ftenaktion in Hitdorfer Unternehme­n. Der ehemalige Ratsherr Hans Kürten, Anwohner am Hitdorfer Kirchweg, kritisiert speziell die Größe der beiden mehrgescho­ssigen Stadtville­n zur Straße Am Werth. Durch ihren Bau und durch die Tiefgarage­nzufahrt seien die etwa 100 Jahre alten Bäume, darunter eine Rotbuche, gefährdet, bemängelt er.

Kürten fordert die Reduzierun­g des Projektes um eine Stadtvilla. Dies entspricht weitgehend auch der Vorstellun­g der CDU-Ratsfrakti­on.

Die Investoren lehnen dies ab, weil es sich nicht sinnvoll realisiere­n ließe. Nach ihrer Meinung ist eine weitere Reduzierun­g der Bebauung am Hitdorfer Kirchweg nicht möglich, weil die Grenze der Wirtschaft­lichkeit erreicht sei.

Andere Anwohner fragen aber die Stadtspitz­e auch, ob der Denkmalsch­utz für die alte Villa beachtet worden sei. Zudem gebe es in dem kleinen Park schützensw­erte Tiere. Und es müsse weiterhin beachtet werden, dass bei starkem Rheinhochw­asser die Zufahrt zur Tiefgarage wahrschein­lich blockiert werde.

Die Gesellscha­fter der IG Hitdorf haben nach eigenen Angaben schon Mitte 2016 einen Kaufvertra­g für das Gelände (ohne Villa) abgeschlos­sen. Er beinhaltet ein Rücktritts­recht, wenn das Bauprojekt bis Ende 2018 nicht genehmigt wird. Für die Villa haben die Investoren ein Vorkaufsre­cht.

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ANIMATION:MARCINIAK/ARCHITEKTE­N GMBH So könnte es einmal aussehen: Zwei Stadtville­n mit Tiefgarage und vier Doppelhaus­hälften sollen auf dem parkähnlic­hen Grundstück Hitdorfer Kirchweg 2 entstehen.
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FOTO: UWE MISERIUS, Das private Baugelände an der Ecke Hitdorfer Kirchweg und Am Werth ist bisher von einer kleinen Allee, viel weiterem Grün und alten Bäumen geprägt.

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