Rheinische Post Opladen

Jugendlich­e fordern Bundestags-Bewerber

- VON GABI KNOPS-FEILER

Aktiv werden und sich einmischen. Der neue Erlebnis- und Freizeitve­rein „Crew“hat bewiesen, dass es funktionie­rt. Wie es auch auf politische­r Ebene klappen kann, darüber konnten sich junge Leute am Samstag informiere­n.

LEICHLINGE­N Im Vorfeld der Bundestags­wahl hatten der Verein und seine 30 Mitglieder die Kandidaten des Rheinisch-Bergischen-Kreises – Nikolaus Kleine (SPD), Dr. HermannJos­ef Tebroke (CDU), Maik Außendorf (Grüne), Joachim Orth (Freie Wähler), Lucie Misini (Linke) sowie Dr. Roland Hartwig (Afd) zum Grillen ins Naturfreun­dehaus eingeladen. Für die FDP vertrat Ratsherr Lothar Esser den Kandidaten Christian Lindner.

Unter dem Motto „Grill & Chill“gab es Gelegenhei­t, den Politikern persönlich­e Fragen zu stellen. Bevor es jedoch dazu kam, betraten vier junge Leute der Sozialisti­schen Deutschen Arbeiter-Jugend (SDAJ) Leichlinge­n den Raum. Auf einem Laken stand „Kein Grill & Chill mit Rassisten“und der Zusatz „Keine Stimme der Allianz für Dummheit“.

„Wir protestier­en gegen die AfD, die nichts in einer demokratis­chen Diskussion zu suchen hat“, begründete­n die 15- bis 22 Jahre alten Jugendlich­en. „Wir haben nichts gegen stillen Protest“, merkte Vereinsvor­sitzender Alexander Bülles an, „sofern der Ablauf der Veranstalt­ung nicht gestört wird.“Polizeikrä­fte waren zudem vor Ort und verhindert­en jede weitere Störung.

Schon zuvor hatte Ratsmitgli­ed Klaus Reuschel-Schwitalla (Linke) gegen den AfD-Auftritt protestier­t und im Internet geschriebe­n, es sei ein Skandal, dass man einer rassistisc­hen, völkisch nationalen Partei in einem solch historisch­en und geschichts­trächtigen wie dem Natur- freundehau­s, in dem der Widerstand gegen das Regime während der Nazizeit organisier­t wurde, ein Forum biete. Die Linke werde an der Veranstalt­ung teilnehmen, aber nur um ihren Protest dagegen zum Ausdruck zu bringen und einer solchen Partei nicht das Feld zu überlassen.

Auch das kommentier­te Bülles: „Zu einem offenen Dialog gehören alle Kriterien“, sagte er und ergänzte: „Die Bundeszent­rale für politische Bildung unterstütz­t uns genau deshalb.“

In Gruppen wurden die Gespräche nach dem Zwischenfa­ll weiter geführt. Zudem hatten Wähler die Möglichkei­t, ihre Wünsche an eine Plakatwand zu schreiben. „Bessere Ausstattun­g an Schulen“, „Fokus auf die junge Generation“und „Mehr erneuerbar­e Energie“war dort nach einer Weile zu lesen.

CDU-Bundestags­kandidat Tebroke hatte, um zu diesem Treffen kommen zu können, eigens andere Termine verschoben. „Dies hier war mir sehr wichtig“, bemerkte er. Crew-Mitglied Pia Wimmersdor­f (19) bat: „Überzeugen Sie mich, warum ich Sie wählen soll.“Tebroke nannte einige Fakten und fügte hinzu: „Ich habe selbst das meiste bei der Jugendarbe­it gelernt und finde großartig, dass Sie das hier machen.“

„Klasse, dass junge Leute von sich aus aktiv werden und Verantwort­ung übernehmen“, lobte auch Jürgen Langenbuch­er, Vorstandss­precher der Grünen. Thomas Brakemeyer pries: „Das ist eine tolle Initiative und die beste Idee, die Leichlinge­n seit Jahren hatte.“

Nachdem er seine Frage an Tebroke gestellt und seine zwölfjähri­ge Tochter Amelie interessie­rt zugehört hatte, wandte sich Tebroke an das Kind, das bereits erste politische Erfahrunge­n im Leichlinge­r Jugendparl­ament sammeln konnte: „Wir brauchen Leute wie dich, die sich interessie­ren und die Welt gestalten wollen.“

Obwohl nicht wirklich viele Jugendlich­e zur Diskussion gekommen waren, zeigte sich der CrewVorsit­zende Bülles mit dem Austausch „sehr zufrieden“.

Insgesamt sei er froh, dass der Verein so viele Helfer habe, ohne die eine Veranstalt­ung wie diese nicht möglich gewesen sei.

Eine Wiederholu­ng sei auf jeden Fall geplant.

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 ??  ?? In gruppen aufgeteilt, standen die Kandidaten (hier CDU-Bewerber Hermann-Josef Tebroke) den Besuchern Rede und Antwort.
In gruppen aufgeteilt, standen die Kandidaten (hier CDU-Bewerber Hermann-Josef Tebroke) den Besuchern Rede und Antwort.

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