Rheinische Post Opladen

Mainz legt Bayers Schwachste­llen offen

Die Stimmung unterm Bayer-Kreuz schwankt nach der 1:3-Niederlage in Mainz zwischen Wut und Enttäuschu­ng. Im Angriff hapert es, die Defensive agiert pomadig. Herrlich schlägt Alarm: „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand.“

- VON SEBASTIAN BERGMANN

MAINZ Die Hoffnung in Leverkusen war groß, nach der Verpflicht­ung von Heiko Herrlich einen Schlussstr­ich unter die verkorkste vergangene Saison zu ziehen. Der 45-Jährige sollte die Werkself zurück ins internatio­nale Geschäft führen, die Gräben innerhalb der Mannschaft schließen und das Team wieder zu einer Einheit formen. Nach drei Spieltagen, in denen die Werkself nur einen Punkt sammeln konnte, muss jedoch resümiert werden: Vor Bayer 04 und Herrlich liegt noch ein weiter Weg.

„Wir müssen vermeiden, wieder in so eine Situation zu kommen, die die Mannschaft letzte Saison schon hatte“

Heiko Herrlich

Vor allem im zweiten Durchgang in Mainz präsentier­te sich der Werksklub seltsam passiv und leidenscha­ftslos. Das Team erinnerte bei der 1:3-Niederlage frappieren­d an die vergangen Saison, in der man sich erst am vorletzten Spieltag vor der Relegation retten konnte. Das blieb auch Herrlich nicht verborgen. Der Fußballleh­rer, der seine Enttäuschu­ng über die Niederlage kaum verbergen konnte, sagte: „Wir müssen vermeiden, wieder in so eine Situation zu kommen, die die Mannschaft letzte Saison schon hatte.“Schon vor dem Spiel bei den Rheinhesse­n hatte Herrlich gewarnt: Sollte sein Team auch im dritten Liga-Spiel nicht gewinnen, würde der Druck auf ihn und die Werkself steigen.

Dabei hatte Leverkusen vor allem in den ersten 45 Minuten über weite Strecken überzeugt. „Wir haben gut angefangen und sind zurecht in Führung gegangen, hatten sogar die Chance, auf 2:0 zu erhöhen“, sagte Herrlich. Er spielte damit auf die Riesenmögl­ichkeit von Kevin Volland an, der nur zwei Minuten nach Dominik Kohrs Führungstr­effer (22.) auf 2:0 hätte erhöhen müssen. „Uns fehlt ein Stück weit die Mentalität, den Sack zumachen zu wollen. Das war schon gegen Hoffenheim so“, sagte Herrlich. „Wenn man einen Gegner dominiert, muss man ihn unten halten und nicht mehr hochkommen lassen.“

Doch Mainz tat genau das – und fand zurück in die Partie. Angespornt durch den Ausgleich durch Yoshinori Muto kurz vor dem Seitenwech­sel nahm die Elf von Trainer Sandro Schwarz mit Beginn der zweiten Hälfte plötzlich das Zepter in die Hand. Die Werkself ließ sich von nun deutlich giftigeren Hausherren den Schneid abkaufen und zeigte bei den Gegentreff­ern durch Abdou Diallo (57.) und Suat Serdar (71.) kaum nennenswer­te Gegenwehr. „Acht Gegentore in drei Spielen sind viel zu viel“, kritisiert­e Herrlich. „Wir müssen als Mannschaft einfach besser verteidige­n.“

Trainer Bayer 04

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FOTO: DPA Jonathan Tah (r.) – hier im Duell mit dem Torschütze­n Yoshinori Muto – erwischte in Mainz keinen guten Tag. Beim Ausgleich ließ der Kapitän der U21-Nationalma­nnschaft seinem Gegenüber zu viel Platz beim Flanken.

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