Mainz legt Bayers Schwachstellen offen
Die Stimmung unterm Bayer-Kreuz schwankt nach der 1:3-Niederlage in Mainz zwischen Wut und Enttäuschung. Im Angriff hapert es, die Defensive agiert pomadig. Herrlich schlägt Alarm: „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand.“
MAINZ Die Hoffnung in Leverkusen war groß, nach der Verpflichtung von Heiko Herrlich einen Schlussstrich unter die verkorkste vergangene Saison zu ziehen. Der 45-Jährige sollte die Werkself zurück ins internationale Geschäft führen, die Gräben innerhalb der Mannschaft schließen und das Team wieder zu einer Einheit formen. Nach drei Spieltagen, in denen die Werkself nur einen Punkt sammeln konnte, muss jedoch resümiert werden: Vor Bayer 04 und Herrlich liegt noch ein weiter Weg.
„Wir müssen vermeiden, wieder in so eine Situation zu kommen, die die Mannschaft letzte Saison schon hatte“
Heiko Herrlich
Vor allem im zweiten Durchgang in Mainz präsentierte sich der Werksklub seltsam passiv und leidenschaftslos. Das Team erinnerte bei der 1:3-Niederlage frappierend an die vergangen Saison, in der man sich erst am vorletzten Spieltag vor der Relegation retten konnte. Das blieb auch Herrlich nicht verborgen. Der Fußballlehrer, der seine Enttäuschung über die Niederlage kaum verbergen konnte, sagte: „Wir müssen vermeiden, wieder in so eine Situation zu kommen, die die Mannschaft letzte Saison schon hatte.“Schon vor dem Spiel bei den Rheinhessen hatte Herrlich gewarnt: Sollte sein Team auch im dritten Liga-Spiel nicht gewinnen, würde der Druck auf ihn und die Werkself steigen.
Dabei hatte Leverkusen vor allem in den ersten 45 Minuten über weite Strecken überzeugt. „Wir haben gut angefangen und sind zurecht in Führung gegangen, hatten sogar die Chance, auf 2:0 zu erhöhen“, sagte Herrlich. Er spielte damit auf die Riesenmöglichkeit von Kevin Volland an, der nur zwei Minuten nach Dominik Kohrs Führungstreffer (22.) auf 2:0 hätte erhöhen müssen. „Uns fehlt ein Stück weit die Mentalität, den Sack zumachen zu wollen. Das war schon gegen Hoffenheim so“, sagte Herrlich. „Wenn man einen Gegner dominiert, muss man ihn unten halten und nicht mehr hochkommen lassen.“
Doch Mainz tat genau das – und fand zurück in die Partie. Angespornt durch den Ausgleich durch Yoshinori Muto kurz vor dem Seitenwechsel nahm die Elf von Trainer Sandro Schwarz mit Beginn der zweiten Hälfte plötzlich das Zepter in die Hand. Die Werkself ließ sich von nun deutlich giftigeren Hausherren den Schneid abkaufen und zeigte bei den Gegentreffern durch Abdou Diallo (57.) und Suat Serdar (71.) kaum nennenswerte Gegenwehr. „Acht Gegentore in drei Spielen sind viel zu viel“, kritisierte Herrlich. „Wir müssen als Mannschaft einfach besser verteidigen.“
Trainer Bayer 04