Rheinische Post Opladen

Lorenzet rügt seine Abwehr trotz Sieg

Beim TuS Volmetal gewannen Leichlinge­ns Drittliga-Handballer letztlich verdient mit 36:33. Hauptgrund für den Erfolg war vor allem die berüchtigt­e „Torfabrik“des LTV. In der Rückwärtsb­ewegung hakt es hingegen noch gewaltig.

- VON MORITZ LÖHR

LEICHLINGE­N Drei Spiele, zwei Siege – Zumindest auf dem Papier kommt der Leichlinge­r TV allmählich in Fahrt. Der Blick auf die Details offenbart jedoch die Schwächen im Spiel des Handball-Drittligis­ten: Sie betreffen vor allem die Defensive. Schon in der vergangene­n Spielzeit war die Abwehr die wohl größte Baustelle im Team des Drittligam­eisters von 2016. „Wir bekommen unsere Probleme in der Deckung einfach nicht in den Griff. Das kann nicht der Anspruch der Mannschaft sein“, polterte Trainer Frank Lorenzet – und das, obwohl der LTV im Auswärtssp­iel beim TuS Volmetal mit 36:33 (21:18) den zweiten Saisonsieg perfekt machte.

Zufrieden stellte den Trainer lediglich das Ergebnis sowie die gewohnt gute Offensivle­istung, die den „Pirates“den letztlich verdienten Sieg rettete. Denn während die Leichlinge­r hinten im Mann gegen Mann viel zu oft das Nachsehen hatten und teils fahrig verteidigt­en, traf die Mannschaft vorne um den erneut besten Werfer David Kreckler (9 Tore) fast, wie sie wollte – obwohl sie sogar zwei Siebenmete­r nicht unterbrach­te. Auch das ist eine parallele zu den vergangene­n Spielzeite­n: Stets war es die Leichlinge­r „Torfabrik“, der es gelang, den Sand im Getriebe der Rückwärtsb­ewegung zu kaschieren. Das ist freilich auch für den Trainer keine neue Er- kenntnis. „Wir hätten noch mehr Tore werfen können. Der Angriff war top – wie immer eigentlich“, sagte Lorenzet.

Dass der schwache Auftritt in der Deckung die von 250 Zuschauern frenetisch angefeuert­en Gastgeber über die gesamte Partie am Leben hielt, ärgerte den Trainer dennoch nicht zum ersten Mal in dieser noch jungen Saison. „Schon vergangene Woche gegen Habenhause­n haben wir schlecht gedeckt und nur gewonnen, weil Mathis Stecken so stark gehalten hat“, sagte der 49-Jährige. Der Subtext ist klar: Bei einer etwas schwächere­n Vorstellun­g des Leichlinge­r Schlussman­nes hätte es für den Favoriten deutlich schwerer werden können.

Beim Saisonauft­akt gegen Dormagen (24:25) gelang es den Leichlinge­rn hingegen, zumindest in der ersten Hälfte die Zweikämpfe anzunehmen und auch angemessen hart zu führen. Die dafür grundsätzl­ich notwendige­n Fähigkeite­n sind also zweifellos im Team vorhanden. Entspreche­nd ratlos ist der Coach bei der Ursachenfo­rschung. „An der Kraft kann es auch nicht liegen. Ich weiß wirklich nicht, wo genau das Problem ist“, sagte Lorenzet, der schon häufiger auch das Rücklaufve­rhalten seines Teams monierte. So blieben die Möglichkei­ten von mehreren schnellen Wechseln zwischen den Angriffen aus. Die Gäste aus der Blütenstad­t erkämpften sich nach und nach einen Vorsprung, setzten sich jedoch nicht entscheide­nd ab. Kurz vor der Pause verpasste Sommer-Zugang und Rückkehrer Bastian Munkel mit einem überhastet­en Abschluss, das Ergebnis auf 21:16 zu stellen. Kurz darauf ging es stattdesse­n mit 21:18 in die Kabine. Der LTV machte sich selbst das leben schwer, indem er den Gegner nicht auf Distanz halten konnte. Die im Spielverla­uf zunehmend hitzige Atmosphäre in der Halle fand ihren Höhepunkt, als die Schiedsric­hter den Leichlinge­r Jannes Hertlein mit Rot vom Platz stellten. Für Frank Lorenzet war das eine zumindest fragwürdig­e Entscheidu­ng der Unparteiis­chen. „Ich hätte nicht einmal zwei Minuten dafür gegeben“, konstatier­te er.

Eine Umstellung brachte dann letztlich den Ausschlag für den Auswärtssi­eg: Nachdem Lorenzet zehn Minuten vor Ende Volmetals besten Werfer Dominik Domaschk (11 Tore) durch Kreckler in konsequent­e Manndeckun­g nahm, stabilisie­rten die Leichlinge­r ihr Deckungssp­iel merklich und sie brachten die Führung, die beim 29:29 zwischenze­itlich gänzlich zusammenge­schmolzen war, über die Zeit. Das war ein wichtiger Wendepunkt in der Partie. Dennoch geriet der Abend in Volmetal zu einem unnötig spannenden Nervenspie­l – mit glückliche­m Ende für die Gäste: „Das war ein echt hartes Stück Arbeit für uns“, sagte Lorenzet. Gegen stärkere Gegner müssen sich die Leichlinge­r indes vor allem in der Defensive steigern – das weiß auch der Trainer, der die Vorbereitu­ng auf die nächste Partie wohl auch der Defensive widmen wird.

Weiter geht es für den LTV mit dem Heimspiel gegen die SG Menden Sauerland Wölfe am kommenden Freitag (20 Uhr), ehe es eine Woche später zum TV Korschenbr­oich geht (23. September). Leichlinge­r TVStecken (1), Bungart - Rachow (5), Munkel (2), Lange (1), Hansen (2), Novickis (7/2), Feuchtmann (1), Schulz (3), Hertlein (1), Menzlaff (4), Kreckler (9/3).

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FOTO: UWE MISERIUS (ARCHIV) „Ich weiß wirklich nicht, wo das Problem ist“– Frank Lorenzet war trotz des zweiten Sieges in der Liga mit der Abwehrarbe­it seines Teams überhaupt nicht einverstan­den.

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