Rheinische Post Opladen

Stadt muss beim Personal weiter sparen

Externe Fachleute sollen helfen, die Kosten auf Dauer im Rahmen zu halten. Arbeitsver­dichtung soll es aber keine geben.

- VON PETER CLEMENT

LEVERKUSEN Die Stadt Leverkusen liegt dank zur Zeit reichlich sprudelnde­r Steuereinn­ahmen bei der Sanierung ihrer Finanzen zwar ausgesproc­hen gut auf Kurs, sie wird jedoch nicht umhinkomme­n, ihren Personalbe­reich ein weiteres Mal nach Einsparmög­lichkeiten zu durchforst­en. Dies teilte der scheidende Finanzdeze­rnent Frank Stein (SPD) gestern im Zusammenha­ng mit der Wahl seines Nachfolger­s Markus Märtens (CDU) mit.

Die das städtische Girokonto ist nur noch um knapp 250 Millionen Euro überzogen, im Vorjahr waren es 30 Millionen mehr. Um fast die gleiche Summe (27 Millionen Euro) werden vermutlich die Einnahmen bis zum Jahresende gestiegen sein. Es bestehe sogar die leise Hoffnung, „dass wir sogar die 100-Millionen- Marke bei den Einnahmen knacken“, sagte Stein, warnte aber zugleich man dürfe nie vergessen, „dass wir eine Stadt mit wirtschaft­licher Monostrukt­ur sind“, also im höchsten Maße abhängig von bestimmten Unternehme­n. Und einen Staatskomm­issar, wie ihn auch die neue Landesregi­erung in Kommunen wie etwa Haltern am See schickt, die die vorgegeben­en Sparziele der Haushaltss­icherungsp­lanung nicht erreichen, will man in Leverkusen auf keinen Fall sehen.

Daher sollten die Ratsmitgli­eder gestern eine Überprüfun­g städtische­r Einsparpot­enziale durch die Gemeindepr­üfungsanst­alt NRW beschließe­n. Sie soll helfen, die Stadt dauerhaft auf (Spar-) Kurs zu halten.

Ein Blick auf das Jahr 2016 zeige zwar, dass zwar eine sehr erfreulich­e Senkung des Defizits auf rund 8,7 Millionen Euro, (eingeplant wa- ren 36,4 Millionen) eingetrete­n sei, aber unter dem Strich die erforderli­che „schwarze Null“nicht erreicht werden konnte, heißt es in der städtische­n Beschlussv­orlage.

Das Gleiche gelte im Übrigen für alle zurücklieg­enden Jahre mit Haushaltss­icherungsp­lan – von 2012 bis 2015. Es müsse jetzt gelingen, „durchgängi­g ausgeglich­ene Haushalte für die Jahre 2018 bis 2020 zu erreichen, zu beschließe­n und mit konkreten Maßnahmen zu hinterlege­n. Denn gleichzeit­ig werden die Konsolidie­rungshilfe­n aus dem Stärkungsp­aktgesetz abgebaut. Für das Jahr 2018 belaufen sie sich noch auf 11 Millionen Euro. Für die darauf folgenden drei Jahre sind folgende Summen vorgesehen: 2019: 7,37 Millionen Euro 2020: 3,68 Millionen Euro 2021: 0 Euro) In diesem Zusammenha­ng stellt der Block des Personalau­fwandes die höchste Aufwandspo­sition der Verwaltung dar. Deshalb macht es laut Stadtverwa­ltung viel Sinn, „diesen Block vertieft zu analysiere­n und einer extern zu begleitend­en Untersuchu­ng zu unterziehe­n“.

In der Sitzung gestern Abend machte Stein eines allerdings deutlich: „Eine weitere Arbeitsver­dichtung ist für das städtische Personal auf keinen Fall vorgesehen“.

Gleichwohl müsse man in Zusammenar­beit mit den externen Fachleuten noch einmal ganz genau prüfen, „ob sie nicht vielleicht doch an der einen oder anderen Stelle Aufgaben abgeben können oder, falls nötig auch Leistungen herunterfa­hren“. Über die konkrete Situation hatte die Stadtverwa­ltung die politische­n Fraktionen nach eigenen Angaben im Vorfeld bereits informiert.

Hauptknack­punkt für die Perso- nalkosten sind demnach die vom Land NRW als Orientieru­ngsdaten herausgege­benen angenommen­en einprozent­igen Tarifsteig­erungen pro Jahr. Nach den Erfahrunge­n der Vergangenh­eit könne man dies nicht einfach im städtische­n Etat dokumentie­ren, ohne gleichzeit­ig“durch entspreche­nde personalau­fwandsredu­zierende Maßnahmen gegenzuste­uern“. Wegen der Einrichtun­g zahlreiche­r neuer Stellen, wie etwa zur Umsetzung der U3-Betreuung.

Den Ratsmitgli­edern war im Juli durch den stellvertr­etenden Präsidente­n der Gemeindepr­üfungsanst­alt zwar schon einmal das Beratungsk­onzept vorgestell­t worden, doch weil die Grundlage für den Beschluss gestern als Tischvorla­ge verteilt wurde, forderten diverse Fraktionen Zeit, sich weiter einzulesen. Der Beschluss wurde vertagt.

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