Rheinische Post Opladen

Ex- Bayer-Chefjurist und Ratsherr Jürgen Schwericke ist gestorben

- VON LUDMILLA HAUSER

LEVERKUSEN Dr. Jürgen Schwericke ist tot. Er starb bereits Ende August im Alter von 86 Jahren. Schwericke war im positivste­n Sinne ein Tausendsas­sa oder wie CDU-Parteifreu­nd Dr. Franz-Josef Berners sagt: „Er war ein Macher. Jürgen Schwericke hat nicht nur geredet, sondern vieles dann auch wirklich in die Tat umgesetzt.“Beruflich war Jürgen Schwericke seit 1960 im Bayer-Konzern in verschiede­nen Positionen tätig, ab 1972 als Chefjurist, als er die Leitung des Zentralber­eiches Recht und Steuern übertragen bekam. In dem Bereich hat er bis zur Pensionier­ung 1994 gearbeitet.

In Leverkusen bekannt war der Jurist aber wegen zweier anderer Posten, die er in der Stadt bekleidete. Zum Einen war er ab 1975 neun Jahre lang Präsident der Sportverei­nigung Bayer 04. „Während seiner Präsidents­chaft führte er den Fußball aus der 2. Bundesliga Nord in die Erstklassi­gkeit. Seiner Schaffensk­raft haben wir den Aufstieg 1979 in die 1. Bundesliga zu verdan- ken“, würdigen Michale Schade und Rudi Völler von Bayer 04 den Leverkusen­er in einem Nachruf die Verdienste.

Zum Anderen war der gebürtige Berliner politisch sehr aktiv. Zunächst trat er Ende der 1960er in die FDP ein, Mitte der 70er Jahre wechselte Jürgen Schwericke dann zur CDU, lenkte von 1975 bis 1990 die Geschicke der Stadt als Ratsherr mit.

Einer, der laut Berners zu den Fraktionss­itzungen gerne „auf den letzten Drücker kam“, sehr umgänglich war, durchaus eine eigene Meinung hatte und vertrat „und nicht nur vom Schreibtis­ch aus gewirkt hat“, betont Franz-Josef Berners, der seinerzeit CDU-Fraktionsc­hef war. Er kommt nochmal auf den Fußball zurück: Bei WerkselfHe­imspielen etwa habe Schwericke oft nicht von einem Sitz aus das Spiel verfolgt, sondern sei aufgeregt und ganz bei der Sache auf der Laufbahn um das Spielfeld gehend zu sehen gewesen, „um ganz nah dran zu sein“.

Nah dran war Schwericke denn auch bei der Landespoli­tik. 1990 zog er – Kandidatur in Solingen – über die Landeslist­e in den Landtag ein.

Eines erinnert Franz-Josef Berners übrigens auch noch ganz genau zu Jürgen Schwericke: „Er aß sehr gerne Nachtisch“, erzählt Berners, der mit Parteifreu­nd viel unterwegs war. Nachsatz mit heiterer Note: „Manchmal aß er den auch gerne noch vor dem eigentlich­en Hauptgang.“

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FOTO: SEIBEL (ARCHIV) Bayer-Chefjurist, Politiker, Fußballmac­her: Jürgen Schwericke hier auf einer Aufnahme von 1989.

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