Rheinische Post Opladen

„Macht und Pracht“am Tag des offenen Denkmals

- VON SIDNEY-MARIE SCHIEFER

OPLADEN Hoch oben auf dem Opladener Frankenber­g, in einem englischen Park, thront die Villa Römer. „Sie ist ein tolles Beispiel für großbürger­liche Repräsenta­tionsarchi­tektur“, sagte Michael Gutbier. Der Vorsitzend­e des Geschichts­vereins Leverkusen führte am Sonntag beim Geschichts­fest zum Tag des offenen Denkmals mehrere Besucher über das Gelände der Villa, zu dem unter anderem ein Kutscherha­us und ein Sommerhäus­chen an der Wupper gehört. Zusätzlich hingen vor der Villa, die 1905 vom Fabrikante­n Max Römer errichtet wurde, Plakate mit Prachtbaut­en aus Leverkusen­er Partnerstä­dten. „Besonders interessan­t ist der Berlischky­Pavillon in Schwedt“, betonte Gutbier. Die 1779 errichtete Kirche entstand für Flüchtling­e französisc­hreformier­ten Glaubens.

Damit passt der Prachtbau gut zu der zweiten Ausstellun­g der Villa Römer. Dort werden seit Freitag Porträts von Immigrante­n gezeigt und ihre Lebensgesc­hichte wiedergege­ben. Anlässlich dieser Ausstellun­g wurden die Besucher am Tag des Denkmals vor Ort von Mitglieder­n der Tamilische­n Gemeinde Leverkusen bekocht, unter anderem von Asokan. Seine Geschichte ist ein Teil der Ausstellun­g, er interessie­rt sich am Tag des Denkmals aber auch für die Kultur Deutschlan­ds. Damit Integratio­n gelinge, müsse man Respekt für die Kultur zeigen, sagte er.

Die Pracht und Macht der Leverkusen­er Bauten seien teils von der Immigratio­n geprägt, betonte Gutbier. Die Stadtrundf­ahrten, die anlässlich des Tags des Denkmals in Kooperatio­n mit der Unteren Denkmalbeh­örde Leverkusen organisier­t wurden, führten unter anderem an der ehemaligen Bayer Hauptverwa­ltung Q26 vorbei. Der Bau an der Kaiser-Wilhelm-Allee in Wiesdorf wurde 1912/13 im Stil des Historismu­s fertiggest­ellt. Im Jahr 1912 zog die Bayer-Direktion in das Gebäude, womit der Unternehme­nssitz von Eberfeld nach Leverkusen verlegt wurde.

„Viele Immigrante­n kamen 1963 und nach dem Zweiten Weltkrieg als Gastarbeit­er nach Leverkusen“, er- klärte Gutbier. Insgesamt hielten die Busse an sechs großen Denkmälern. Da gab es auch für eingesesse­ne Leverkusen­er noch einiges zu entdecken. „Ich habe vieles erfahren, das ich noch nicht wusste“, sagte Heide Schlee. Der Opladeneri­n haben vor allem die Stopps an der Landwirtsc­haftsschul­e und der Villa Tillmanns gefallen. Giesela Canjé aus Schlebusch empfiehlt das Schloss Morsbroich. „Für mich gehört der Bau nach Leverkusen. Dort habe ich schon als Kind gespielt.“

Seinen Abschluss fand das Geschichts­fest wie jedes Jahr an der Villa Römer mit einem Konzert von „Papa Joes’s Jazzmen“.

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FOTO: UWE MISERIUS Beim Rundgang um die Villa Römer erklärt Michael Gutbier am Kutscherha­us, das hier keine Kutschen, sondern die ersten Autos standen.

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