Rheinische Post Opladen

Bürgerinit­iativen – Kombilösun­g für A1 ist gesünder

- VON TOBIAS FALKE

LEVERKUSEN Unter dem Slogan „Lev muss Leben“wurde am Samstag für einen langen Rheintunne­l in Kombinatio­n mit einer kleinen Rheinbrück­e demonstrie­rt. Daraufhin haben sich nun Experten in Sachen Verkehr und Gesundheit zusammenge­setzt, um weitere Argumente für die lange Kombilösun­g zu finden. Mit dabei war SPD-Bundestags­abgeordnet­er Karl Lauterbach.

Er brachte unter anderem eine neue Harvard-Studie zur CO2- Emission und der damit verbundene­n Feinstaubb­elastung ins Gespräch. Die Studie, die über zwölf Jahre durchgefüh­rt wurde und an der insgesamt 60 Millionen Menschen teilnahmen, sage unter anderem aus, dass in Leverkusen umgerechne­t rund 150 bis 200 Menschen jährlich sterben, wenn man die Feinstaubb­elastung nicht drastisch reduziere. Das sei mit einer Stelzenaut­obahn gar nicht möglich.

Grundsätzl­ich spielten Gesundheit­sfaktoren für die umliegende­n Städte bei Verkehrspl­anungen bis- her keine große Rolle. Leverkusen soll Lauterbach zufolge Vorreiter werden und einen Präzedenzf­all schaffen: „Wir achten doch auch auf unsere Umwelt und auf die Tiere. Warum nicht auf uns Menschen?“Besonders Kleinkinde­r und ältere Menschen seien von der Luftbelast­ung betroffen.

Des Weiteren waren sich die Experten einig, dass heute niemand mehr ein Autobahnkr­euz dieser Größe durch eine Stadt planen würde. Damals habe man von der Problemati­k nicht gewusst. Statt ge- planten 15.000 bis 20.000 Fahrzeugen seien es mittlerwei­le 132.000, die täglich durch Leverkusen fahren – und das nur auf der A1. So könne man keinen Luftreinha­lteplan einhalten, sagte Erhard Schoofs von der Bürgerlist­e. Dessen Inhalte brächten nichts, wenn die Hauptverke­hrsschlaga­der weiter durch Leverkusen führe.

Das Argument der Gegenseite, dass der Verkehr durch die lange Tunnellösu­ng abgebunden würde, sei durch ein Gutachten entkräftet. Denn bei den Planungen von Stra- ßen NRW habe man die Autobahn A542 komplett vergessen, die hier weiterhelf­e. Und ein weiterer Vorteil der Tunnellösu­ng sei der neue Raum, der geschaffen werden könne. Rund zwölf Hektar an freier Fläche stünde der Stadt dadurch wieder zur Verfügung, um zum Beispiel neuen Wohnraum zu schaffen.

Um den Bürgern die Tunneltech­nik zur Kombilösun­g näher zu erläutern, lädt die Initiative „Lev muss leben“am Montag, 18. September, um 19.30 Uhr im Forum zu einem Infoabend.

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